Zwischenprüfung, Beratung und ganz viel Freiwilligkeit

Zwischenprüfung für Lehrlinge kommt. Ausbildungsunterstützer für kleine Betriebe.
Bregenz. (VN-sca) Die niedrigste von Landeshauptmann Markus Wallner formulierte Hürde wurde genommen. Beim Lehrlingsgipfel, der am Montagvormittag im Bregenzer Landhaus über die Bühne ging (die VN berichteten), einigten sich Sozialpartner, Land und AMS auf eine gemeinsame Vorgehensweise, was die kontinuierliche Verbesserung der dualen Ausbildung angeht. „Alle ziehen an einem Strang.“
Doch während nach der Sitzung Einigkeit demonstriert werden konnte, wurde bei der Sitzung zwischen Arbeiterkammerpräsident Hubert Hämmerle und Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein hart um Positionen gerungen, wie ein Teilnehmer des Gesprächs berichtet. Die Vorzeichen ließen eher auf einen Konflikt schließen, denn in der Mitgliederzeitschrift des Wirtschaftsbundes, dessen Obmann Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein ist, wurde eine volle Breitseite gegen die Arbeitnehmervertreter abgefeuert. „Funktionäre und Mitarbeiter der Arbeiterkammer gefallen sich derzeit am besten im Schlechtreden und verunsichern mit ihren wirklichkeitsfremden Wortspenden sowohl Auszubildende als auch deren Eltern.“ Und weiter: „Als hätte es sich AK-Präsident Hämmerle zur Hauptaufgabe gemacht, das Image der Lehre zu ruinieren…“ Im Laufe des Gesprächs gingen die Präsidenten denn doch wieder aufeinander zu. Rein habe das nun erzielte Ergebnis und die Maßnahmen seitens der Wirtschaft mitgetragen, so Hämmerle am Rande der Präsentation.
Konkrete Maßnahmen
Neben dem Bekenntnis zur dualen Ausbildung gibt es auch eine To-do-Liste für echte Maßnahmen: Die Zwischenprüfung in der Mitte der Lehrzeit wird wieder eingeführt, da sind sich alle einig, durchgeführt werden soll sie in den Berufsschulen, die eine Schlüsselrolle bei der Lehre neu spielen sollen. Für kleine Lehrlingsausbilder wird es Unterstützer geben, zum Start je einer pro Bezirk, sie sollen im ersten Quartal 2016 bereits aktiv sein. Sie knüpfen an jene Berater an, die es bereits einmal gab, die aber mit dem Ende des Blum-Bonus wieder abgeschafft wurden. Bezahlen sollen diese Berater alle am Gipfel beteiligten Organisationen, in der Wirtschaftskammer etwa die Fachgruppen. Die Zwischenprüfungen, die in Berufsschulen stattfinden werden, sind ebenso freiwillig wie der Einsatz von Lehrlingsberatern. Bei all diesen Maßnahmen ist man auf das Engagement der Betriebe und den Goodwill der Lehrlinge angewiesen.
Update mit Starthilfe
Das überbetriebliche Ausbildungszentrum (ÜAZ) wird in den „Update“ der Lehre einbezogen. Das „Ausbildungsstarthilfemodell“ soll Firmen eine risikominimierte Aufnahme von leistungsschwachen Jugendlichen erlauben. Nach sechs Monaten Grundausbildung können die Lehrlinge dann in echte Betriebe wechseln. IV-Präsident Martin Ohneberg oblag es i auf ein Problem hinzuweisen, das die Lehre generell betrifft. „Es fehlt an qualifizierten Lehrlingen“ sagt er in Blickrichtung Pflichtschulen.