„Grumpara“-Veredelung

Hot Dogs snackt man in England gern. Aber noch cooler sind derzeit Potato Dogs.
Nenzing. (tmh) „Elfer“ ist der Hausname jener Lustenauer Familie Grabher, die sich vor mehr als hundert Jahren über insgesamt elf Kinder freuen durfte. Der Nachkomme Wilhelm Grabher gründete 1941 mit seinen Brüdern Rudolf, Ludwig und Ernst einen Gemüsehandel. Trotz Fortbewegung mit Ross und Karren punktete das Unternehmen mit besonderer Frische und guter Qualität.
Legendär war das Sauerkraut der Grabhers. Dafür errichtete man 1968 eine eigene Fabrik, und zwar wegen der günstigen Lage beim Frastanzer Bahnhof im Nenzinger Ortsteil Heimat. Beliefert wurden damit vor allem die Vorarlberger Gastronomie und Hotellerie.
Deren Gäste, vor allem jene aus Deutschland und den Niederlanden, verlangten damals immer mehr nach Pommes frites, die aber bei den Vorarlbergern noch wenig bekannt waren. Anfang der 70er-Jahre wurde deswegen mit der Produktion von 11er Pommes begonnen. „Bevor wir dafür investierten, wurden aber natürlich die Marktchancen abgefragt“, erinnert sich Rudolf Grabher (69), der das Unternehmen seit 40 Jahren in zweiter Generation führt. Speziell mit Schweizer Kunden konnte man lukrative Vorverträge abschließen. Die waren aber, sobald die Produktionsanlagen in Betrieb gehen konnten, bereits Makulatur: Die Eidgenossen hatten, um ihre Kartoffelbauern zu schützen, überraschend Zollgebühren für Importkartoffeln eingeführt.
Pommes mit Hindernissen
Im EWG-Mitglied Deutschland galten ebenfalls solche Schutzzölle; man musste sich also auf den Markt in Österreich konzentrieren. Das tat man mit großem Erfolg, sodass sich die Investitionen in die Frittenproduktion bald lohnten. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union im Jahr 1995 wurde 11er aber kalt erwischt. Entgegen anderslautender Ankündigung wurde der österreichische Markt von einem Tag auf den anderen geöffnet. „Da drängten deutsche Produzenten in den Markt, die in zwei Wochen so viele Pommes herstellen wie wir im ganzen Jahr“, berichtet Rudolf Grabher vom darauffolgenden gewaltigen Preiskampf.
Bedingungslose Qualität
Bestehen konnte man nur durch bedingungslose Qualität und Innovation: Die 11er Köche erdachten immer neue Rezepte für Fertigprodukte aus Kartoffeln. Heute umfasst das 11er Sortiment gut 60 verschiedene Produkte in etwa 300 verschiedenen Varianten. Da gibt es Röstitaschen mit verschiedensten Füllungen, Kroketten, Hamburger aus Kartoffeln und Gemüse und auch die „Potato Dogs“: Das sind in Rösti eingewickelte Würstchen. Ein Snack, der sich vor allem in Großbritannien großer Beliebhteit erfreut.
