Rheintal-Raiba schließt fünf von acht Filialen

Markt / 02.12.2015 • 22:18 Uhr
Rheintal-Raiba schließt fünf von acht Filialen

Kahlschlag bei der Raiffeisenbank im Rheintal. Fünf von acht Bankstellen werden geschlossen.

Dornbirn, Lustenau. (VN-sca) Regionalität ist derzeit Trumpf – auch auf dem Bankensektor. Als die großen internationalen und nationalen Banken in den Krisenjahren trudelten, verstärkte sich dieser Trend auch bei den Geldinstituten. Mit diesem Pfund wucherten denn auch die regional verankerten Institute, zu welchen ganz besonders Raiffeisen mit seinen vielen Genossenschaften zählt. Doch neben der Regionalität zählt auch für die lokalen Banken natürlich nach wie vor die Profitabilität, und beides läßt sich zuweilen nicht immer verbinden.

Für die Unicredit ist eine Region natürlich ungleich größer als der Bezirk Dornbirn, doch die Überlegungen sind dieselben. Die Großbank möchte genauso wie die regionale „Raiffeisenbank im Rheintal“ Kosten sparen. Die Bank Austria, indem sie am liebsten das gesamte Privatkundengeschäft abgibt, die Raiffeisenbank im Rheintal indem sie fünf von acht Bankstellen in Dornbirn und Lustenau schließt: „Die Kundenberatung bündeln“, nennt das die Bank in der Pressemitteilung.

Die Schließungen der Bankstellen Oberdorf, Haselstauden, Rohrbach und Schoren in Dornbirn sowie der Bankstelle Rheindorf in Lustenau soll in den nächsten eineinhalb Jahren vonstatten gehen. Kündigungen werde es deshalb keine geben – alle Mitarbeiter werden, so versichert die Bank, in die weiterhin bestehenden Bankstellen Dornbirn Rathausplatz, Lustenau Kirchdorf und Dornbirn Hatlerdorf übersiedeln. Die Kunden der Bank werden in den nächsten Tagen schriftlich über die Pläne informiert.

Die Kundenfrequenz in den Bankstellen nehme deutlich ab, Onlinebanking und die Beratungsleistungen von Spezialisten werden hingegen immer wichtiger, so Gernot Erne, einer der drei Vorstände der Raiffeisenbank im Rheintal. „Wir sind eine gesunde und erfolgreiche Bank, das wollen wir auch bleiben. Um die Bank zukunftsfit zu machen, sehen wir die geplanten Schließungen als wichtigen Schritt in Richtung ‚Bank der Zukunft’. Mit den drei verbleibenden Bankstellen schaffen wir noch stärkere Kompetenzzentren“, versucht Erne den Kahlschlag im Filialnetz zu relativieren.

Die Raiffeisengenossenschaften versuchen derzeit, sich für die Zukunft zu rüsten. Zusammenschlüsse  – erst am vergangenen Freitag kündigten die Banken Frastanz und Walgau ihre Vision an – sind ein Mittel, sich neu zu positionieren, ein anderes die Schließung von Filialen. Die Raiffeisenbank im Rheintal wird nicht die letzte Vorarlberger Bank sein, die Niederlassungen zusperrt. Die Hypo hat z. B. die Filiale im Vorkloster geschlossen. Auch bei den anderen Banken werden derzeit die Kosten für die Filalen einer strengen Prüfung unterzogen, Schließungen werden nicht ausbleiben. Neben dem veränderten Kundenverhalten spielt natürlich auch die schwierige Kostensituation im Privatkundenbereich eine entscheidende Rolle. „Ich kenne keine Bank, die derzeit in diesem Bereich Geld verdient“, betont der Vorstand einer Vorarlberger Bank im Gespräch mit den VN.

Der Service soll indes nicht leiden. „Der Dialog und Austausch ist uns als kundenorientierte Bank besonders wichtig. Deshalb lassen wir die Wünsche der Kunden in den offenen Übergangsprozess miteinfließen“, erklärt Vorstandsmitglied Wolfgang Zumtobel.

Kennzahlen

» Bilanzsumme: 909,6 Mill. Euro

» Mitarbeiter: 92 (Vollzeitäquivalent)

» Bankstellen: noch 8

» Kunden: 33.600

» Mitglieder: 9801