Streit um neue Straße

Rankweil. (VN) Bürgermeister Martin Summer (43) verfolge mit seiner Betriebsansiedlungspolitik nur ein Ziel, mutmaßt der grüne Gemeinderat und Landtagsabgeordnete Christoph Metzler (52), nämlich höhere Kommunalsteuereinnahmen für die Marktgemeinde, nachdem sich nicht nur im Betriebsgebiet Römergrund gleich bei der Autobahnabfahrt neue Firmen ansiedeln, sondern auch der größte Betrieb in der Gemeinde, Hirschmann Automotive, nun mit der angekündigten Erweiterung starten will. Insgesamt investiert der Automobilzulieferer 180 Millionen Euro in Werke in Rankweil, Mexiko und Marokko. 40 Millionen Euro werden vom Unternehmen am Standort Rankweil, konkret im Ortsteil Brederis-Paspels, investiert (die VN berichteten).

Die Erweiterung des Betriebs soll neue Jobs und damit ein höheres Kommunalsteueraufkommen schaffen. Die Firma plant die Erweiterung der Arbeitsplätze von derzeit 800 auf künftig 1100, argumentiert Bürgermeister Summer und fragt: „Mehr Arbeitsplätze sind doch nichts Schlechtes?“ Damit werde der Standort in Rankweil langfristig abgesichert, so Summer, der sich zufrieden zeigt, dass es in fast ein Jahr lang dauernden Verhandlungen mit den Grundeigentümern gelungen sei, Reserven für die Erweiterungen des Betriebes sicherzustellen.

Gemeinderat Metzler sieht hingegen nicht die Arbeitsplätze im Vordergrund, sondern die Bevölkerung rund um das Hirschmann-Areal im Hintertreffen. „Das Hauptinteresse von Summer besteht offenbar darin, durch Betriebsansiedlungen die Kommunalsteuereinnahmen weiter zu steigern. Die Wohnbevölkerung in Brederis und Paspels hat davon mit Ausnahme der Belastungen aber wenig“, kritisiert er und verweist auf 350.000 Euro, die für eine neue Erschließungsstraße zur Verfügung stünden. Metzler fordert, genauer zu prüfen, wie sich Betriebserweiterungen auf die betreffenden Ortsteile auswirken, was aus Sicht des Bürgermeisters längst geschehen ist.