Hoffnungsschimmer für duale Ausbildung: 16 Lehrlinge mehr

Nach Jahren des Rückgangs freut sich die Wirtschaft über ein Plus von 16 neuen
Lehrlingen.
Feldkirch. (VN-sca) In den vergangenen Jahren hatte die Vorarlberger Wirtschaft, die nach wie vor händeringend nach Fachkräften sucht und sie mit hohem Aufwand selbst ausbildet, mit sinkendem Interesse an der dualen Ausbildung zu kämpfen. Daran war die geringere Geburtenrate in den zur Ausbildung anstehenden Jahrgängen schuld, wie Christoph Jenny, Direktorstellvertreter der Wirtschaftskammer Vorarlberg und Leiter der Lehrlingsstelle, vermutet: „Das hängt in erster Linie mit der Entwicklung in den letzten Jahren zusammen und ist primär auf die demografischen Bedingungen zurückzuführen.“
Trend zur Schule
Zum anderen sind die sinkenden Zahlen aber auch dem Trend zu höheren Schulen bei Jugendlichen und vor allem den Eltern geschuldet. Doch aktuell zeigt sich nach vier Jahren mit schrumpfenden Lehrlingszahlen endlich wieder ein Aufwärtstrend. Konkret sind bis Ende 2015 2188 Personen (2014: 2171) – davon 1455 Burschen und 733 Mädchen – ins erste Lehrjahr gestartet, das ist ein Plus von 0,74 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.
Das Plus lässt die Wirtschaft auf eine Trendumkehr hoffen, doch die Zahl aller Lehrlinge ist nach wie vor im Minus. Sie betrug Ende 2015 7111 Personen. Gegenüber 2014 ist das ein Rückgang um 4,28 Prozent. Trotzdem ist Vorarlberg nach wie vor das österreichische Bundesland, in dem die duale Ausbildung den höchsten Zuspruch hat. Laut Lehrlingsstatistik 2015 liegt Vorarlberg mit einem Anteil von 52,53 Prozent österreichweit vor Oberösterreich (45 Prozent) unangefochten an der Spitze der Lehrlingsausbildung. Im österreichischen Durchschnitt liegt die Quote gar bei niedrigen 38 Prozent.
Handwerk ist die Nr. 1
Übrigens bildet nicht wie allgemein angenommen die Industrie die meisten Fachkräfte aus, sondern die Sparte Gewerbe und Handwerk ist mit 3256 Lehrlingen (45,79 Prozent) der wichtigste Lehrlingsausbilder im Land. Rund 39 Prozent der Lehrlinge haben den Polytechnischen Lehrgang absolviert, 34,32 Prozent kommen aus der neuen Mittelschule, der Haupt- oder sonstigen Schulen in die Lehrbetriebe. Und immerhin 26,69 Prozent haben der berufsbildenden mittleren Schule (BMS), der berufsbildenden höheren Schule (BHS) oder der allgemeinbildenden höheren Schule (AHS) Adieu gesagt.
Rund elf Prozent der Lehrlinge in Vorarlberger Betrieben sind Ausländer, das sind etwas mehr als im Jahr zuvor. Den höchsten Anteil stellen Jugendliche aus Deutschland mit 3,46 Prozent (246), gefolgt von 194 türkischen Burschen und Mädchen (2,73 Prozent). Beliebteste Lehrberufe bei Burschen sind Metalltechnik vor Elektrotechnik und Kraftfahrzeugtechnik. Bei den Mädchen dominieren nach wie vor Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau sowie Friseurin und Perückenmacherin, so Lehrlingsfachmann Jenny.