Flüchtlingskrise ist das Topthema

Markt / 20.01.2016 • 22:20 Uhr
Davos gleicht einer Festung. Die Sicherheitsvorkehrungen sind in diesem Jahr wegen der jüngsten Anschläge besonders hoch.  Foto: AP
Davos gleicht einer Festung. Die Sicherheitsvorkehrungen sind in diesem Jahr wegen der jüngsten Anschläge besonders hoch.  Foto: AP

Weltwirtschaftsforum hat in Davos begonnen. Bundespräsident Gauck liest die Leviten.

Davos. (VN) In den Schweizer Alpen hat gestern das diesjährige Weltwirtschaftsforum begonnen. Rund 2500 Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Aktivisten sind zu dem Treffen gereist. Zwar geht es in diesem Jahr offiziell darum, wie der technologische Wandel beherrschbar bleibt. In der Praxis gehört jedoch die Flüchtlingskrise zu den herausragenden Themen. Denn in Davos sind die ökonomisch Einflussreichen versammelt und für sie ist nach einer Umfrage eine weitere Zunahme der Massenflucht das wahrscheinlichste Risiko für die Weltwirtschaft und die politische Stabilität.

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck kann die Mächtigen nicht wirklich beruhigen, und er will das auch nicht. Keine andere Rede wurde am Mittwoch mit so viel Spannung erwartet wie seine, auch nicht die von US-Vizepräsident Joe Biden ein paar Stunden später.

Partner verweigern Solidarität

Gauck nutzte die Gelegenheit und schickte deutliche Worte an die europäischen Partner. „Wollen wir wirklich, dass Europa zusammenbricht?“, fragte er bitterernst. Er nahm sich dabei vor allem die mittelosteuropäischen Länder in der EU zur Brust, die bisher jede Solidarität in der Flüchtlingskrise verweigern. Seine Rede kann auch als Forderung an die deutsche Politik gelesen werden, nun endlich zu handeln. Es gebe nach den jüngsten Ereignissen in deutschen Städten auch die „Furcht, dass der Staat nicht mehr immer und überall imstande ist, Recht und Ordnung zu wahren“.