Einfach nicht auffallen

Wer Angst um seinen Job hat, sollte sich wie ein Chamäleon verhalten, rät die Autorin Soulaima Gourani.
VERHALTEN. (dh) Menschen mögen keinen, der anders ist als sie selbst, sagt die Motivationstrainerin und Autorin Soulaima Gourani. Die Dänin gilt in ihrem Land als Revoluzzerin und auch zu den erfolgreichsten Frauen. Sie selbst wurde wegen ihrer Unangepasstheit schon dreimal in ihrem Leben gefeuert. Die 40-Jährige, die auch in Österreich immer wieder zu Vorträgen eingeladen wird, zog positive Konsequenzen daraus und baute ihr eigenes Unternehmen auf. In westlichen Unternehmen wird viel Wert auf Mitarbeiterzufriedenheit gelegt, es gibt viele Untersuchungen und Manager werden belohnt, wenn ihre Mitarbeiter glücklich und zufrieden am Arbeitsplatz sind. Es stellt sich jedoch heraus, dass Zufriedenheit der Mitarbeiter der Innovation in einem Unternehmen schadet. Daher muss man in einem Unternehmen Fragen stellen. Und es auch wagen, derjenige zu sein, der deswegen seinen Job verliert. Man muss sich deswegen auch nicht schämen. Wer jedoch Angst um seinen Job hat, dem rät sie: „Trachte stets danach, nicht aufzufallen.“ Das beginnt mit Kleinigkeiten: die fehlende Krawatte, wenn alle anderen selbst im Hochsommer eine tragen; die quietschbunten Socken, die Individualität ausdrücken sollen, von den Kollegen aber als nonkonformistisch empfunden werden.
Überlebenswichtig würden solche Kleinigkeiten, wenn Kündigungen anstehen, betont sie. Denn auch die Unternehmensleitung handle unbewusst emotional, wenn sie entscheidet, wer gehen muss und wer bleiben darf. Sind erst einmal die offensichtlichen Mitarbeiter, die weniger leisten, beseitigt, trennt sie sich von jenen, die nicht ins Team passen.
Vier Typen gefährdet
Laut Untersuchungen gibt es vier Typen, die erwiesenermaßen ein höheres Risiko haben, gefeuert zu werden. Dazu gehören diejenigen, die sehr sichtbar sind. Dazu zählen etwa die Besserwisser, die Autorität nur schwer akzeptieren können. Oft gilt er sogar als wertvoller Mitarbeiter, gleichzeitig aber auch als schwer zu führen.
Ein zweiter Typ sind Menschen, die immer Nein sagen zu allem, die sich Veränderungen und Innovationen widersetzen. Sie werden als Dauernörgler eingeschätzt. Weil Wandel das Unternehmen aber immer Energie und Geld kostet, muss es den Neinsager so schnell wie möglich loswerden, sonst bremst er den Fortschritt. Der dritte Typ ist der klassische Opfertyp. Immer sind es die anderen, die dem wohlmeinenden Opfer grundlos Böses antun. Es leidet, es heischt um Aufmerksamkeit, um Zuwendung und Hilfe. Und hält damit die anderen auf. Und dann sind als vierte gefährdete Gruppe noch die Experten auf irgendeinem Gebiet, die ihr Wissen nicht teilen wollen. Am überlebensfähigsten sind hingegen die Chamäleons – also jene, die gut taktieren und sich allen Situationen gut anpassen können.