“Überraschend gute Auftragslage”

Das Jahr beginnt gut für die Zimmerer. Die Betriebe sind ausgelastet.
Ludesch. (VN-sca) Einmal im Jahr nehmen sich die Vorarlberger Holzbau-Unternehmer Zeit für Resümee, Vorschau und gesellschaftliches Zusammensein: Beim Vorarlberger Holzbautag im Ludescher Gemeindezentrum absolvierten die Zimmerleute am Freitagnachmittag einen Programm-Marathon, der um 13.30 Uhr mit der Mitgliederversammlung der Vorarlberger Holzbaukunst begonnen hat und mit einem Referat von Landesrat Erich Schwärzler über die „guten Perspektiven für die Vorarlberger Holzbauwirtschaft“ zu fortgeschrittener Stunde in den gemütlichen Teil mündete. Der Tag stand heuer unter verbesserten Vorzeichen, freuten sich der Obmann der Holzbaukunst, Herbert Brunner, und Innungsmeister Sigi Fritz, denn „die Auftragslage in der Branche ist überraschend gut“, so Brunner gegenüber den VN. Die Betriebe seien zufriedenstellend ausgelastet.
Sanierung und Erneuerung
Besonders im Sanierungsgeschäft und bei der Erneuerung des Altbestandes können die Holzbauer punkten, berichtet Brunner, und quer durch alle Kundenschichten – vom privaten Wohnbau über den Gewerbe- bis zum Kommunalbau. Was ihn allerdings wurmt, ist ein internes Problem, nämlich dass der Wettbewerb unter den Holzbauern nach wie vor die Preise drückt. „Das ist für die gesamte Branche eine schwierige Situation“, so der Holzbau-Chef.
Aktivere Holzbauer
Dass der Holzbau wieder Boden gutmachen kann im Wettbewerb mit anderen Bauweisen, liegt auch an den verstärkten Aktivitäten der Zimmerleute in der Öffentlichkeit. Der Auftritt auf der Combau im Februar sei äußerst erfolgreich gewesen, resümiert Geschäftsführer Matthias Ammann. Auch der Holzbaupreis 2015 und die Präsentation der besten Projekte haben für Dynamik gesorgt. Viel erwartet sich der Geschäftsführer der Holzbau-Kunst von der Aktion „Kumm ga luaga“, bei der am 24. September mindestens 30 Beispiele der Vorarlberger Holzbaukunst zu besichtigen sind. Besonders gut angekommen seien bei diesem Tag der offenen Tür die Erfahrungsberichte der Bewohner und Nutzer der Gebäude.
Die Innung der Holzbauer zählt derzeit 126 aktive Mitglieder, berichtete Innungsmeister Sigi Fritz. Zwei mehr als im Jahr zuvor. Holzbaumeister, wie sich die Zimmerermeister jetzt lieber nennen, gibt es im Land 45. Eine Zimmererlehre machen derzeit 116 Jugendliche, die Lehre Zimmerer kombiniert mit bautechnischem Zeichner machen 12 junge Menschen. Bei den diversen Wettbewerben, so Fritz, habe der Berufsnachwuchs unter Beweis gestellt, dass er sich in den Betrieben wie auch bei der schon traditionellen Projektwoche der Lehrlinge hohe Fertigkeiten angeeignet habe, die auch in Zukunft gewährleisten, dass der Vorarlberger Holzbau für Qualität stehe.
Damit die guten Aussichten für die Branche langfristig anhalten, so Fritz und Brunner unisono, bleibe man mit Bauherren, Architekten und natürlich der Politik weiterhin und intensiv im Gespräch.
Die Auftragslage ist für die Holzbaubetriebe derzeit sehr gut. Die Preise könnten allerdings besser sein.
Herbert Brunner