„Brainteaser“: Wie viele Smarties sind im Bus?

Markt / 07.04.2016 • 17:27 Uhr
Durch ungewöhnliche Fragen in Bewerbungsgesprächen versuchen Personalverantwortliche, die richtigen Mitarbeiter zu rekrutieren.
Durch ungewöhnliche Fragen in Bewerbungsgesprächen versuchen Personalverantwortliche, die richtigen Mitarbeiter zu rekrutieren.

Ungewöhnliche Bewerbungsfragen helfen Personaler, die richtigen Leute zu finden.

BRAIN-TEASER. (dh) Muss jemand, der sich auf eine Stelle bewirbt, wissen, wie viele Smarties in einen Bus passen? Wohl kaum und beim ersten Betrachten scheint eine solche Frage auch abs­trus. Dennoch gibt es sie, die skurrilen Bewerbungsfragen, die das britische Jobportal „Glassdoor“ in einem Ranking zusammengestellt hat. So mussten Jobbewerber etwa beschreiben, was für ein Mensch der Schokoriegel Mars wäre, welche Zauberkraft man gerne hätte oder wer den Kampf Superman gegen Batman für sich entscheiden würde. Solcherart Fragen werden in der Fachsprache „Brainteaser“ genannt. Für Unternehmen sind sie ein beliebtes Parameter, um die richtigen Leute zu finden. Was die Personalverantwortlichen dabei vor allem interessiert, ist, wie systematisch und analytisch der neue Mitarbeiter in spe an ein scheinbar unlösbares Problem herangeht oder wie kreativ und spontan er antwortet.

Analytisches Denken

Das heißt, die Problemlösungsfähigkeit, Kreativität und Auffassungsgabe, die Denkmuster und das analytische Denken der Bewerber wird getestet – allesamt Dinge, die nicht im Lebenslauf stehen, die aber im Job eine Rolle spielen. Dabei geht es nicht darum, eine richtige Antwort zu liefern, die es in dieser Form auch gar nicht gibt, sondern vielmehr um ein gewisses Allgemeinwissen, gesunden Menschenverstand – und den Mut, laut zu denken.

Reagieren sollte man auf solche Fragen jedenfalls gelassen, meinen Psychologen. Am besten sei es, sich zunächst Zeit für Fragestellung und die Analyse zu nehmen, eventuell auch Rückfragen zu stellen. Die eigentliche Aufgabe kann meist in kleinere Teilaufgaben zerlegt werden, die man durchgeht. Auf keinen Fall sollte man mit einer Gegenfrage à la „Was hat das mit meinem Job zu tun?“ antworten oder in panisches Schweigen verfallen. Mittlerweile kursieren fertige Antworten im Netz herum. Es gibt sogar ein Buch mit dem Titel „Brainteaser im Bewerbungsgespräch. 140 Übungsaufgaben für den Einstellungstest“ (erschienen bei Squeaker net), das die Herangehensweise an solche Fragen beschreibt. Ein anschauliches Beispiel ist auch auf Wikipedia zu finden. Wer eruieren will, wie viel Klavierstimmer es in Chicago gibt, muss zunächst die Daten der Stadt kennen. Drei Millionen Personen leben dort. Wenn nun ein Haushalt aus zwei Personen besteht und jedem 20. davon ein Klavier steht, das einmal pro Jahr gestimmt werden muss, ist der Ansatz zur Lösung bereits gegeben. Folglich obiger Daten müssten in Chicago 75.000 Klaviere pro Jahr gestimmt werden. Wenn ein Klavierstimmer im Schnitt nun 200 Tage beschäftigt ist und pro Tag rund vier Klaviere stimmen kann, macht das 800 pro Jahr. Demnach müsste es rund 100 Klavierstimmer in Chicago geben. Aber vielleicht ist ja die Frage nach den Smarties im VW-Bus leichter zu beantworten.