„Das Problem ist die Wachstumsfinanzierung“
Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer sucht neue Wege für Start-ups.
Wien. (VN) Genau vor einem Jahr hat Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) seine Gründerinitiative vorgestellt. Bei Gründungen an sich sei Österreich gut unterwegs, Probleme gebe es aber bei der Finanzierung des Wachstums. Eine Steuerbefreiung für Firmenbeteiligungen bis zu 100.000 Euro ist immer noch nicht umgesetzt. Mahrer will diese nun in ein Paket packen, das 2017 in Kraft treten soll.
Was genau dieses „Wachstums- und Risikopaket“ enthalten soll, ist noch nicht klar. Man arbeite intensiv mit allen Gruppierungen – etwa Private-Equity-Partnern – zusammen. Wie viel Geld die Republik dafür in die Hand nimmt, könne er noch nicht abschätzen. Für einige Maßnahmen sei kein einziger Euro notwendig. Mahrer denkt etwa an die Schaffung eines eigenen Börsensegments, in dem Mittelstandsanleihen gehandelt werden können.
Beteiligungsfreibetrag
Kernpunkt des Pakets ist der Beteiligungsfreibetrag. Private oder Firmen, die in Unternehmen investieren, sollen bis zu 100.000 Euro von der Steuer absetzen können. Die Wirtschaftslandesreferenten haben Finanzminister Hans Jörg Schelling aufgefordert, die Einführung zu prüfen. Die anfänglichen Ressentiments Koalitionspartners SPÖ, dies sei lediglich ein Zuckerl für Superreiche, seien mittlerweile fast verflogen, sagt Mahrer. „Weite Teile“ wüssten jetzt, dass dies eine sinnvolle Maßnahme sei. Es gehe um risikoreiche Projekte, die sich schwertun, einen Bankkredit zu bekommen.
Bereits auf dem Weg sei die Mittelstandsfinanzierungsgesellschaft, da sei man in Abstimmung mit dem Koalitionspartner, dann brauche es noch ein Okay der EU.
Ein Jahr nach Ausrufung der „Land der Gründer“-Initiative sei viel an Grundlagenarbeit geleistet worden. Doppelgleisigkeiten seien abgebaut worden, und auch die Kritik, Österreichs Universitäten brächten zu wenige Spin-offs hervor, gelte nicht mehr. „Eine Reihe von Universitäten hat jetzt eigene Gründerzentren, auch die WU“, so Mahrer.
Noch nicht erfüllt ist Mahrers Wunsch nach der automatischen Streichung der Lohnnebenkosten für den ersten Mitarbeiter. Auch das Thema flexiblere Arbeitszeiten hat der Wirtschaftsstaatssekretär auf dem Radar.
Mahrer selbst hat übrigens 1000 Euro in Rapid investiert. Er werde aber seine Investmentaktivitäten erst nach seiner Zeit in der Politik intensivieren.