Die Jungen suchen Halt

Markt / 12.08.2016 • 10:08 Uhr
Die Arbeitswelt ist für die Jungen zu einer komplexen Herausforderung geworden.
Die Arbeitswelt ist für die Jungen zu einer komplexen Herausforderung geworden.

14- bis 29-Jährige sehen sich in vielen Bereichen überfordert und zeigen sich pessimistisch.

ZUKUNFT. (VN-cro) Die Herausforderungen an die junge Generation sind groß. Sie haben zwar weitaus mehr Möglichkeiten als die Generationen vor ihnen, dennoch sehnen sie sich vor allem nach einem Halt im Leben. Das Ergebnis einer Befragung, die in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen von der T-Factory-Trendagentur und dem Integral-Meinungsforschungsinstitut durchgeführt wurde, macht den Wunsch nach Orientierung sichtbar. So stimmten 75 Prozent der Befragten der Aussage „Ich suche Halt im Leben“ zu.

Verunsicherung

Die gesellschaftlichen Entwicklungen sehen unter 30-Jährige jedenfalls pessimistisch: Nur 18 Prozent glauben an eine „positive Zukunft der Gesellschaft“. 41 Prozent zeigen sich überhaupt pessimistisch. Die Studienergebnisse zeigen außerdem, dass die Optionen durch Globalisierung und Digitalisierung Junge gleichermaßen faszinieren wie überfordern. Was die unter 30-Jährigen begeistert, ist die weltweite Vernetzung und der Nutzen digitaler Tools für den Alltag. Für Verunsicherung sorgen schwer begreifbare Krisen und die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse. Das Vertrauen in die Funktionstüchtigkeit des Staates und die Kompetenz der gesellschaftlichen Eliten ist im Vergleich zu den Vorjahren weiter gesunken, die Zukunftsängste nehmen offenbar zu.

Zu kompliziert

Die Welt draußen ist auch den Jungen zu kompliziert geworden, um sie wirklich verstehen zu können. Dennoch sind zwei Drittel überzeugt, dass sie es irgendwie schaffen werden. Aber längst nicht alle nehmen die Herausforderungen der komplexen Gesellschaft mit Zuversicht an: Ein Drittel der Jungen sind skeptisch in Bezug auf ihre persönlichen Zukunftschancen, zusätzlich fühlt sich fast jeder Zehnte speziell aus bildungsfernem Elternhaus abgehängt und ist relativ hoffnungslos.

Die Strategien, Herausforderungen im Alltag zu bewältigen, sind dabei höchst unterschiedlich. Einige greifen auf Wertesysteme zurück, die ihnen ihre Eltern oder Lehrer vermitteln.

In der Studie ist von 15 Prozent die Rede, die auf eine bürgerlich-konservative Weltsicht zurückgreifen. Sie beharren etwa auf Glaube, Pflicht und Bescheidenheit, wobei sie beschleunigte Zeit oftmals ablehnen. Weitere zehn Prozent setzen auf Selbstverwirklichung und soziale Verantwortung. Vierzehn Prozent halten die Überzeugung aufrecht, dass man als Ich-AG in einer globalisierten Welt das Beste für sich herausholen kann.