Geburtstag von Hilti ist auch Fest in Vorarlberg
Vor 75 Jahren begann in einer Schaaner Garage eine beispiellose Erfolgsgeschichte.
Schaan, Thüringen. (VN-sca) Der Glaube der Brüder Martin (1915–1997) und Eugen Hilti (1911–1964) an die Zukunft muss groß gewesen sein. Denn obwohl das Fürstentum Liechtenstein nicht unmittelbar in den Zweiten Weltkrieg involviert war, litt das kleine Land im Jahr 1941 wirtschaftlich stark unter den europäischen Kriegswirren. Die Hilti-Brüder gründeten dennoch in einer Garage ihr kleines Unternehmen und produzierten zunächst Motorenteile, Feuerzeuge und Küchenmixer. Aus der kleinen Werkstatt ist ein Weltkonzern mit 23.000 Mitarbeitern geworden. Heute, Freitag, wird am Hauptsitz in Schaan der Geburtstag gefeiert. Unter den Gratulanten sind Vertreter des Fürstenhauses und Regierungsdelegationen aus Liechtenstein, Vorarlberg und St. Gallen auf der Bühne.
Der rote Koffer
Im Jahr 1948 legte das Unternehmen mit dem Einstieg in die Bolzenschusstechnik die Basis für das heutige Produkt-Portfolio. Zugleich sicherte der Direktvertrieb dem Unternehmen einen „unmittelbaren Draht“ zum Kunden und damit einen bedeutsamen Marktvorteil. Bis heute ist das einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren des Unternehmens. 1960 wurde die Hilti Maschinenbau OhG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Der bekannte „rote Koffer“ wurde auf den Baustellen der ganzen Welt zum Symbol für die sprichwörtliche Hilti-Qualität.
Das Unternehmen wuchs schnell. Schon sehr früh wurden deshalb auch in Vorarlberg Mitarbeiter gesucht, die als Grenzgänger maßgeblich am internationalen Aufstieg des Unternehmens beteiligt waren. Das ist bis heute so geblieben, genaue Zahlen nennt der Konzern allerdings nicht. Schon immer haben aber die Mitarbeiter bei Hilti eine besondere Rolle gespielt. Lange bevor es in der Wirtschaft üblich war, wurde weltweit eine einheitliche Unternehmenskultur etabliert, deren Kern die Verknüpfung persönlicher Entwicklungsziele mit denen des Unternehmens ausmacht. Das Engagement für Unternehmenskultur und die klare Botschaft, dass diese für ausnahmslos alle Mitarbeitenden im Unternehmen gilt, wird durch eine Vielzahl an Auszeichnungen und weltweite Top-Platzierungen bei Arbeitgeberbewertungen regelmäßig bestätigt. Die unmittelbare Grenznähe und die Qualifikation der Vorarlberger Mitarbeiter gab aber den Ausschlag bei der Wahl der ersten Auslandsniederlassung des Liechtensteiner Unternehmens. Die Wahl fiel auf die Gemeinde Thüringen im Walgau.
Erstes Auslandswerk
Im Jahr 1970 wurde das Werk im Walgau eröffnet, seither wurde die Fabrik immer wieder auf den neuesten Stand gebracht und erneuert, im Jahr 2009 um eine neue Montagehalle und ein vollautomatisches Hochregallager erweitert. Im vergangenen Juli gab Hilti bekannt, dass eine weitere Produktion in Vorarlberg angesiedelt wird. Die Montage der Diamant-Sägesysteme und der Diamant-Bohrgeräte wird nun im Vorarlberger Werk durchgeführt. Man investiere in die Produktivität und mache den Standort langfristig attraktiv.Heute werden in Thüringen die technisch anspruchvollsten Geräte von Hilti hergestellt, zudem ist das Werk ein Kompetenzzentrum für Zerspanung und Prüftechnik. Zum Jahresende 2015 waren in Thüringen 381 Mitarbeiter beschäftigt und es wurden 69 Lehrlinge ausgebildet.
Segensreich wirkt sich nicht nur die unternehmerische Tätigkeit in Vorarlberg aus, sondern auch die Aktivitäten der Hilti Foundation. Martin Hilti, der die Stella Matutina in Feldkirch absolvierte, hat immer soziale wie kulturelle Projekte im Land unterstützt. Sein Sohn Michael, der im vergangenen Jahr die Kunstsammlung der Hiltis in einem spektakulären Neubau zugänglich machte, hält es ebenso.
Foto: Liechtensteinisches Landesarchiv
Zahlen und Fakten
» Gegründet: 1941
» Mitarbeiter: 23.000 weltweit, 381 in Thüringen (davon 69 Lehrlinge)
» Umsatz 2015: 4,4 Mrd. SFR
» Eigentümer: Martin Hilti Family Trusts
» Niederlassungen in 120 Ländern
Meilensteine:
» 1948: Patentanmeldung für Bolzenschussgerät
» 1967: Einführung des Hilti TE 17 als erster Bohrhammer mit elektropneumatischem Prinzip
» 1970: Eröffnung des ersten Produktionswerkes im Ausland in Thüringen
» 2015: Eröffnung des Innovationszentrums am Hauptsitz in Schaan