Als wichtiger Teil des Teams agieren

Linder: Sie ist sehr verantwortungsvoll, verlangt Zeit und Geduld. Die Arbeit ist herausfordernd und man stößt auch an Grenzen. Dennoch wollen wir jeden Menschen individuell fordern und fördern, Talente und Interessen erkennen. Wenn Lehrlinge das Gefühl haben, dass ihre Stimme zählt, ist ihr Einsatz und Engagement umso größer. Wichtig ist, zu erklären, warum die Aufgaben so zu erledigen sind und welche Auswirkungen das eigene Tun hat.

Mit welchen Eigenschaften geht der Job leichter?

Linder: Offen für Veränderungen sollte man sein, über Empathie verfügen und sich auf neue Lösungswege einlassen können, dabei aber transparente Entscheidungen treffen. Man sollte verschiedene Funktionen erfüllen können: Die Rolle des/der Lehrenden, aber auch AnsprechpartnerIn für schulische oder private Anliegen sein.

Wie finden Sie geeignete Lehrlinge?

Linder: Jugendliche wissen oft gar nicht, was hinter einer Berufsbezeichnung steht. Man muss ihnen dies greifbar machen und sie durch gezielte Präsentationen in den Schulen darauf aufmerksam machen. Durch verschiedene Experimente oder Aufgaben, bei denen sie selber Hand anlegen dürfen, weckt man am ehesten ihr Interesse.

Mitarbeiterbindung ist wichtig, weil . . . ?

Linder: Ein wichtiger Faktor dabei ist die Karriereplanung. Gerade bei jungen Leuten stellt sich oft die Frage, in welche Richtung sie sich weiterentwickeln möchten, wo ihre Talente liegen. Hier sollte man gleich reagieren, Interessen erkennen und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen. Junge Mitarbeiter­Innen müssen ein Ziel vor Augen haben und verbleiben dann in der Firma, wenn sie das Gefühl haben, in den nächsten Jahren etwas erreichen zu können. Durch unsere jährlichen MitarbeiterInnengespräche und dem Schulungsplan können wir individuell auf jeden eingehen.

Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen . . .

Linder: Das ist nicht nur eine Floskel, sondern entspricht der Realität. Dementsprechend muss genügend Zeit und Energie in die Ausbildung investiert werden. Die demografische Entwicklung muss berücksichtigt werden, um dem Verlust von fachlichem Wissen entgegenzuwirken und frühzeitig den Nachwuchs auf ein Level zu bringen, welches innovatives Arbeiten ermöglicht und das Unternehmens-Know-how sichert.

Ihre Wünsche an die Lehrlinge sind?

Linder: Sie sollten sich einbringen wollen, vor Neugierde sprühen und als Teil des Teams agieren. Eine gewisse Technikversiertheit setzen wir ebenso voraus wie schulische Erfolge. Ich sehe in der Lehrlingsausbildung großes Potenzial, wie generationenübergreifend miteinander und voneinander gelernt werden kann.

Womit punkten Sie als Unternehmen?

Linder: Es war uns wichtig, im Bereich Ausbildung einen Schritt weiterzugehen. Wir führen quartalsmäßig Lehrlingsmeetings durch. Lehrlinge aus der Strickerei in Götzis können in den Lehrberuf Textilchemie in Rankweil Einblick nehmen und umgekehrt.

Karriere mit Lehre?

Linder: Wir haben Lehrlinge, die das Modell Lehre mit Matura gewählt haben und es freut uns, dass wir sie dabei unterstützen können. Die Aufstiegschancen in unserem Unternehmen sind vielfältig und es liegt auch im Interesse der Firma, den Lehrlingen Karrieren zu ermöglichen.