Lehrlinge richtig führen

Markt / 16.06.2017 • 10:16 Uhr
Peter Sahler: „Lehrlinge tragen maßgeblich zur Zukunftssicherung des Unternehmens bei. Deshalb sind sie sozial dem Facharbeiter von Beginn an gleichgestellt.“  foto: vn/hofmeister

Wer junge Menschen erreichen will, sollte einige Fehler vermeiden.

LEHRLINGE. (cro) Die Wirtschaft sucht händeringend nach Nachwuchskräften und speziell nach Lehrlingen. Der sich als Berufsinformierer bezeichnende Robert Frasch, Betreiber und Gründer der Plattform www.lehrlingspower.at ortet jedoch zum Teil auch Missstände bei Unternehmen. Zum Teil geschehen diese sogar ungewollt.

Die Unternehmen wollen vielfach das Beste und erreichen dennoch manchmal damit das Gegenteil. Das beginnt etwa schon beim Recruiting. So sind Homepages teilweise nicht auf dem neuesten Stand oder die Ausschreibungen sind in unverständlicher Fachsprache oder zu wenig deutlich geschrieben.

Wer in Superlativen ausschweift – etwa ständig von hoch motivierten Mitarbeitern spricht – kann den Eindruck erwecken, dass von einem Neuling permanent Höchstleistungen verlangt werden. Als wichtigste Informationsquelle wird, einer Studie zufolge, übrigens das Schnuppern im Betrieb gesehen. Auch Social-Media-Angebote sind ein unverzichtbares Muss in der Kommunikation mit jungen Menschen.

Lehrlinge ernst nehmen

Dass ein Plan zur Lehrlingsausbildung gehört, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden. Dennoch gibt es immer noch Firmen, die beispielsweise wenig vernetzt sind oder dem Lehrling kaum Chancen bieten, auch einmal in andere Bereiche hineinzuschnuppern. Doch alles, was einem Auszubildenden während seiner Lehrzeit nicht beigebracht wird, lässt sich später nur noch schwer aufholen. Umgekehrt sollte einem Lehrling auch nicht jede „Drecksarbeit“ aufgebürdet werden. Rasch kann da bei jungen Menschen der Eindruck entstehen, nur eine billige Arbeitskraft zu sein. Ein Schuss, der auch insofern nicht hingen losgehen kann, weil via Social Media der Ruf des Arbeitgebers im Handumdrehen in ein schlechtes Licht geraten kann.

Respektvoller Umgang

Vielmehr ist es angesagt, in Sachen Führung die jungen Leute wie Erwachsene zu behandeln. Das heißt, dass man ihnen respektvoll begegnet. Umgekehrt wird dies natürlich ebenso erwartet.

Eine kleine Auswahl beliebter Fehler hat Robert Frasch „gesammelt“. Als Tipps, wie man es nicht macht: nur
Anweisungen, keine Erklärungen geben, Fachchinesisch sprechen, ohne Erläuterung, sich hinter fest verschlossenen Türen verstecken und nicht greifbar sein oder einen Lehrling vor anderen blamieren. Oder wenn Mitarbeiter dem eigenen
Chef bei jeder Gelegenheit sagen, wie dumm Lehrlinge sind.