Fest für die Wirtschaft

Markt / 18.07.2017 • 22:19 Uhr
Fest für die Wirtschaft

Bregenzer Festspiele und Kulturevents sind millionenschwerer Wirtschaftsfaktor.   

Bregenz. „Für uns ist das wie vor Weihnachten“, verdeutlicht Clemens Sagmeister, Obmann der Wige Bregenz, welche Bedeutung die Festspielsaison für den Handel der Landeshauptstadt hat. Aber nicht nur für den Handel – das Festival, das heute, Mittwoch, startet, strahlt in die gesamte Region. Konservativ geschätzt und auf Zahlen des Instituts für höhere Studien basierend, werden durch die Festspiele durch den Auftritt Carmens und „Moses Flucht aus Ägypten“ heuer rund 200 Millionen Euro Umsätze in Vorarlberg und der Region angeschoben, so Axel Renner, Sprecher der Bregenzer Festspiele.

„Große Genugtuung“

Eine Summe, die auch Festspielpräsident Hans-Peter Metzler mit Stolz erfüllt. „Die Bregenzer Festspiele erfüllen einen wichtigen Kulturauftrag. Dass dieser zusätzlich zu einem entscheidenden wirtschaftlichen Faktor für das Land und die Region wurde, erfüllt uns mit einer großen Genugtuung.“ Selbstbewusst fügt er hinzu:  „Spitzenleistungen rechnen sich immer!“ Die Festspiele sorgen indirekt und direkt für Arbeitsplätze. Derzeit sind 1600 Personen beschäftigt, übers Jahr gerechnet sind das 1200 Vollzeit-Arbeitsplätze. Die Arbeitsplätze reichen vom kompletten Orchester über die künstlerischen Mitarbeiter bis zu den Mitarbeitern des Publikumsservice sowie den Lieferanten.

Besucht wurden die Festspiele im vergangenen Jahr von knapp über 200.000 Personen – damit ist heuer mindestens zu rechnen, denn sowohl das Spiel auf dem See als auch die Hausoper sind bereits jetzt ausverkauft, wie das Management am Montag bekannt gab. Die Besucher geben im Schnitt 250 Euro pro Kopf aus, deutlich mehr als die meisten anderen Feriengäste. Und das nicht nur für Konzertkarten und das gastronomische Angebot – sie sind auch begehrte Kunden für Wirtschaft und Gewerbe im Land, um den sich die Bregenzer Kaufleute heuer besonders bemühen, wie Sagmeister ausführt. Schließlich profitieren auch die Subventionsgeber. Sie legen knapp 7 Millionen Euro aus und bekommen 26 Millionen durch Steuern wieder zurück.

Basis für den Sommer

Schon im Vorfeld profitierten Handwerker und Techniker von den Festspielen. „90 Prozent der Aufträge vergeben wir an Vorarlberger Firmen“, betont Präsident Metzler. Die restlichen zehn Prozent sind Bühnenspezialisten, die es im Land nicht gibt. Immerhin sieben Millionen Euro kostet die Bühne.

Für den Tourismus ist das Festival, aber auch andere Großveranstaltungen wie die Art Bodensee, die am Freitag ihre Tore öffnet, nicht nur das Salz in der Suppe, sie sind die Basis für eine erfolgreiche Sommersaison. In der gesamten Region, also auch am deutschen Bodenseeufer und in der Schweiz, sind die Hotels derzeit ausgebucht. Für viele Gäste, die Bergferien im Land machen, sind die Festspiele (aber auch die Schubertiade sowie die Art Bodensee) das entscheidende Argument, um sich für Vorarlberg zu entscheiden, so der Direktor des Vorarlberg Tourismus, Christian Schützinger. Rund zehn Prozent der Vorarlberg-Besucher rechnet Schützinger der Kultur-Klientel zu.

Ein Wirtschaftsfaktor ist auch die bildende Kunst: Nicht wegen des Kunsthandels (deshalb auch), sondern weil das Kunsthaus Bregenz ebenso Gäste generiert wie die Art Bodensee. „Alleine durch die 60 ausländischen Galerien, die in Dornbirn ausstellen, kommen rund 600 Nächtigungen zustande. Zudem kommen Sammler-Kontingente von 50 Zimmern im gehobenen Bereich“, so Messe-Geschäftsführerin Sabine Tichy-Treimel. Und auch sie weist darauf hin, dass daneben zahlreiche weitere Unternehmen und Branchen partizipieren. Von „brotlos“ kann in Zusammenhang mit Kultur also keine Rede sein.

Entscheidender wirtschaftlicher Faktor für Land und Region.

Präsident Hans-Peter Metzler