Ein Modell mit Zukunft

Altach. (cro) Häuser, Hühner, Heimatverbundenheit. Was der Titel eines Heftchenromans sein könnte, umschreibt hier die Firmenphilosophie von Gerhard Müller. „Als Bauunternehmen tragen wir Verantwortung für die Region, für unsere Mitarbeiter, aber auch für Ökologie und Ressourcenschonung“, ist der Chef von Müller Wohnbau überzeugt. Natürlich müsse eine Firma erfolgreich sein, lautet auch in Altach die Devise. Doch mit Betonung auf: Nicht um jeden Preis.

„In Klaus haben wir gerade ein Flachdach zum Spezialpreis umgesetzt“, nennt Müller ein Beispiel. „Die Bauherren wollten es, um das Dach zu begrünen.“ Das sei ein Thema, das auch ihm als Bauunternehmer am Herzen liege, denn es wirke dem Klimawandel entgegen. Grund genug also, um sich großzügig zu zeigen, denn Müller ist auch Obmann des Vereins Gemeinwohl-Ökonomie.

Zum Wirtschaftsmodell mit Zukunft gehört deshalb in der 45 Mitarbeiter zählenden Firma die Idee, gesundes Essen auf die Baustelle zu bringen. Statt Fast Food gibt es nun Currygeschnetzeltes oder Chili con Carne, zubereitet in der firmeneigenen Küche. Die Produkte stammen u. a. aus dem eigenen Garten und von den Hühnern hinterm Bürogebäude. „Vor zwei Wochen haben wir damit begonnen und es wird von unseren Mitarbeitern gut angenommen“, freut sich Müller, der nicht nur Architektur an der Uni Liechtenstein studierte, sondern auch die Landwirtschaftsschule besucht hat.

50-Jahre-Jubiläum

Weiters setzt der Unternehmer in zweiter Generation auf das Motto: Weniger ist mehr. „Wir haben vor drei Jahren begonnen, die Baustellen zu entrümpeln“, sagt er. Mit „Entrümpeln“ ist das Verbannen von chemischen Stoffen wie Bauschaum und Abdichtungskitt gemeint. Außerdem haben auch Dämmfassaden ausgedient. Gegründet wurde die Firma von Vater Karl Müller im Jahr 1967, heute, Freitag, findet die Geburtstagsfeier statt. Sohn Gerhard war damals gerade ein Jahr alt und wuchs von klein auf ins Unternehmen hinein. „Ich erinnere mich noch gut, wie ich als Kind im Lager geholfen habe, den Zement auszugeben“, erzählt er und nennt die Maurerlehre als logische Konsequenz. Später, 2003, integrierte er sein Architekturbüro in den Betrieb und übernahm die Geschäftsführung. Müller Wohnbau legte seit jeher den Schwerpunkt auf Einfamilienhäuser. Dennoch wurde eine Wohnanlage pro Jahr umgesetzt. Heute, aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen, ist das Verhältnis 50 zu 50. Jedenfalls was den Umsatz betrifft. Der belief sich 2016 auf zwölf Mill. Euro, wobei die Hälfte aus dem Bau von Wohnanlagen stammt. Ebenso an Bedeutung gewonnen haben aber auch Sanierungen. „Boden ist knapp und teuer“, so Müller abschließend.