Viel Rückenwind für Wachstum

Exportrekord soll heuer für Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent in Vorarlberg sorgen.
Bregenz. (VN-reh) Vorarlbergs Wirtschaft hat zuletzt ordentlich an Fahrt aufgenommen. Im vergangenen Jahr war das Bundesland in Sachen Wirtschaftswachstum österreichischer Spitzenreiter und auch für heuer stehen die Zeichen sehr gut, wie die aktuelle Konjunkturanalyse der UniCredit Bank Austria für Vorarlberg zeigt. Die Ökonomen rechnen für das Gesamtjahr 2017 mit einem Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent. Damit werde Vorarlberg zum fünften Mal in Folge ein höheres Wachstum aufweisen als Gesamtösterreich (2,3 Prozent).
Zu verdanken ist das vor allem der weiter aufhellenden globalen Konjunktur. „Sowohl unsere exportstarke Industrie als auch der Handel profitierten vom Konjunkturaufschwung im Inland und in unseren wichtigsten Exportländern“, sagt Hans Winter, Landesdirektor Firmenkunden in Vorarlberg. Insgesamt rechnen die Ökonomen damit, dass die Vorarlberger Industrie im Gesamtjahr 2017 ihre abgesetzte Produktion um rund drei Prozent ausweitet.
Zudem habe in der ersten Jahreshälfte der weiterhin starke Franken-Kurs die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Exportbetriebe auf dem wichtigen Schweizer Markt sowie die Kauflaune der Schweizer Einkaufstouristen unterstützt.
Exportmotor läuft
Der Export boomte zuletzt kräftig. Im vergangenen Jahr exportierte die Vorarlberger Wirtschaft Waren im Wert von 9,5 Milliarden Euro. „Wir gehen davon aus, dass die hohe Dynamik im Außenhandel in den ersten Monaten des heurigen Jahres auch in den nächsten Monaten anhalten wird und dass die Exporte Vorarlbergs heuer erstmals die Zehn-Milliarden-Grenze knacken werden“, ist Bank-Austria-Ökonom Robert Schwarz überzeugt. Zurückzuführen sei das vor allem auf die Eisen- und Metallwarenerzeugung und den Maschinenbau. Genauso wiesen der Bereich der Herstellung elektrischer Maschinen und die Kunststoffwarenerzeugung in den ersten Monaten 2017 einen deutlichen Anstieg bei der abgesetzten Produktion auf. Ein Unsicherheitsfaktor im zweiten Halbjahr sei jedoch die weitere Entwicklung des Schweizer Frankens, sagt Ökonom Schwarz. Neben der Industrie entwickelte sich auch die Bauwirtschaft sehr positiv. „Bundesweit konnte die abgesetzte Produktion im Bausektor in den ersten Monaten des heurigen Jahres um über sieben Prozent ausgebaut werden. Vorarlberg lag mit einem Anstieg von fast zwölf Prozent deutlich darüber“, erklärt Hans Winter. Dabei bleibe vor allem der Wohnbau neben dem Sanierungsbereich 2017 der Motor der Vorarlberger Bauwirtschaft. Der stationäre Einzelhandel trägt ebenfalls zur guten Konjunktur bei. Er verbuchte im ersten Halbjahr laut KMU-Forschung Austria ein reales Umsatzplus von 2,2 Prozent auf etwa 1,3 Mrd. Euro. Das war der höchste Anstieg aller Bundesländer.
Im Tourismus lief zwar die Wintersaison 2016/17 aufgrund des schneearmen Winterbeginns und der ungünstig gelegenen Feiertage nicht so positiv wie erwartet. Dafür sorgt die Sommersaison derzeit für sehr gute Zahlen. „Für das Gesamtjahr erwarten
wir ein leichtes Nächtigungsplus und ein erstmaliges Überschreiten der Neun-Millionen-Nächtigungsmarke“, sagt Hans Winter.
Positiv für Arbeitsmarkt
Ein gutes Wirtschaftswachstum wirkt sich auch immer positiv auf den Arbeitsmarkt aus. Die Arbeitslosenquote ging zuletzt auf 5,2 Prozent zurück. Diese Tendenz soll anhalten. Aufgrund der weiterhin gut laufenden Konjunktur und des Anstiegs der offenen Stellen geht die Bank 2017 von einem weiteren leichten Sinken der Arbeitslosenquote aus.
Der Tourismus sorgt für Rückenwind für den Einzelhandel.
Hans Winter