Weniger Immobilien verkauft

Markt / 16.08.2017 • 22:17 Uhr
In Vorarlberg herrscht ein geringes Immobilienangebot in Verbindung mit hohen Preisen. Foto: VN/Steurer
In Vorarlberg herrscht ein geringes Immobilienangebot in Verbindung mit hohen Preisen. Foto: VN/Steurer

Geringes Angebot und hohe Preise in Vorarlberg als Grund. Entwicklung gegen Österreich-Trend.

Schwarzach. (VN-reh) Immobilien sind ein gefragtes Gut. Eine Entwicklung, die bereits die letzten Jahre deutlich zu spüren war und auch anhält – zumindest österreichweit. Vorarlberg hält bei diesem Trend dagegen, wie der aktuelle Remax-Immo-Spiegel zeigt. Hier war im ersten Halbjahr 2017 ein starker Einbruch bei den Verkäufen zu verzeichnen.

Die Zahl der verkauften Immobilien ging um 14 Prozent zurück. Damit drehe Vorarlberg das Rad um zwei Jahre zurück, sagen die Remax-Experten. Denn die Zahl von 2790 Verbücherungen (-453) im Bundesland entspreche der Anzahl im ersten Halbjahr 2015. Bei den vier Bezirken gibt es die gleiche Tendenz. Alle folgen dem Rückgang-Trend fast im Gleichschritt. Auch beim Wert wurde insgesamt ein Minus von 8,7 Prozent auf 743,4 Millionen Euro verzeichnet. Verantwortlich dafür waren die Bezirke Bregenz und Dornbirn, während Bludenz auf Vorjahrsniveau liegt und Feldkirch sogar knapp darüber.

Wenig Angebot, hohe Preise

Die Gründe ortet Remax zum einen im rückläufigen Immobilienangebot, das im Land herrscht. Hier gebe es ein Minus von rund 30 Prozent im Jahresvergleich. Immerhin wurden seit dem Jahr 2010 rund 38.000 Immobilien in Vorarlberg verbüchert. Kein Wunder also, dass das Immobilienangebot im Land mittlerweile als bescheiden gilt.

Zum anderen liege der Rückgang an verkauften Immobilien an dem ohnehin schon hohen Preisniveau. Dass die Preistendenz weiterhin nach oben zeigt, sehe man vor allem daran, dass der Rückgang beim Verkaufswert insgesamt geringer ausfiel, als bei der Zahl der verkauften Immobilien. Viele würden also gerne kaufen, können sich aber zum Teil die ausgerufenen Preise nicht leisten.

Haus in Oberlech

Der teuerste Verkauf im ersten Halbjahr war in Vorarlberg übrigens ein Einfamilienhaus in Oberlech, das um 8,5 Millionen Euro den Besitzer wechselte. Danach folgten ein Gebäude in Rankweil mit 7000 Quadratmeter Grund und 2200 Quadratmeter Nutzfläche um 6,2 Millionen Euro, ein Wohnhaus auf 14.000 Quadratmeter Grund in Feldkirch für 4,8 Millionen Euro, Objekte in Bürs (4,6 Millionen Euro) und Hohenems (4,3 Millionen Euro) sowie Schloss Wolfurt mit einem Kaufpreis von 4,1 Millionen Euro.

Österreichweiter Rekord

Österreichweit entwickelte sich die Nachfrage in die völlig gegensätzliche Richtung. Im ersten Halbjahr 2017 wurde in Österreich mit 60.312 Immobilienverkäufen (+1,4 Prozent) ein neuer Rekord erzielt. Der Wert der verkauften Immobilien betrug im ersten Halbjahr rund 14 Milliarden Euro, eine Steigerung von 6,2 Prozent. „Die Ursache für die weiterhin erfreuliche Immobilienmarktsituation mit einem leichten Wachstum kann nicht, wie mehrmals in der Vergangenheit, bei einer Steuerreform oder einer gravierenden gesetzlichen Änderung gesucht werden, denn die gab es nicht“, erklärt Re/Max-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer.

Vielmehr seien Immobilien bei der Bevölkerung weiterhin als Investition für den Eigenbedarf und als Anlageform sehr beliebt. „Das Angebot ist gut, die Auswahl dementsprechend groß, die Nachfrage weiterhin hoch und das Zinsniveau niedrig, alles wichtige Parameter für einen gut florierenden Immobilienmarkt“, so Reikersdorfer, der damit rechnet, dass 2017 österreichweit das Rekordergebnis vom Vorjahr erreicht oder sogar noch übertroffen wird.

Fakten

 Verbücherungen Halbjahr 2017 Wert der Verbücherungen

Österreich  60.312 (+1,4 %) 13,87 Milliarden Euro (+6,2%)

Vorarlberg 2790 (-14%) 743,4 Millionen Euro (-8,7%)

Bludenz 459 (-19,8%) 132,9 Millionen Euro (-0,5%)

Bregenz 910 (-15%) 217, 8 Millionen Euro (-17,9%)

Dornbirn  679 (-4,4%) 177,5 Millionen Euro (-12,4%)

Feldkirch 742 (-16,6%) 215 Millionen Euro (+1,1%)