KV-Verhandlungen im Zeichen des Wahlkampfs

Markt / 03.10.2017 • 22:19 Uhr
KV-Verhandlungen im Zeichen des Wahlkampfs

Metaller-KV: Freizeitoption, Papamonat und vier Prozent Lohnplus.

Wien, Feldkirch Beim ersten Treffen der Kollektivvertragsverhandler der Metallindustrie gab es keine konkrete Lohnforderung. Die Gewerkschafter sprachen von einem „ordentlichen“ Lohnabschluss. Am Dienstag wurden die Gewerkschaften Pro-Ge und GPA konkret. Sie fordern für die 186.000 Beschäftigten der Metallindustrie vier Prozent mehr Lohn und Gehalt. Außerdem soll die Aufwandsentschädigung an die teils deutlich höhere Entschädigung bei Inlandsdienstreisen an­gepasst werden und Lehrlinge sollen spürbar mehr verdienen. Verbesserungen bei der Anrechnung der Elternkarenz und ein Papamonat stehen ebenfalls auf der Liste.

„Sensationelle Auftragslage“

„Die Wirtschaftskrise ist überwunden. Es gibt eine sensationelle Auftragslage und boomende Exporte“, begründet Pro-Ge-Verhandlungsführer Rainer Wimmer die Forderung, die deutlich über der Jahresinflationsrate von 1,8 Prozent liegt. Die Teuerungsrate der vergangenen zwölf Monate sowie der Produktivitätszuwachs bilden traditionell die Berechnungsgrundlage für das Feilschen um den KV. Laut Wimmer lag der Produktivitätszuwachs in der Industrie bei 5,7 Prozent.

Dass die Gewerkschaften mit ihrer Vier-Prozent-Forderung der SPÖ im Finale um die Nationalratswahl noch Rückenwind verleihen wollen, dementierte Wimmer. Doch es deutet viel darauf hin, dass die Gewerkschafter noch vor der Wahl einen Erfolg erzielen wollen und müssen. Wurde doch bereits ein hochrangiger Vorarlberger Gewerkschaftsfunktionär gebeten, bereits am Montag nach Wien zu kommen. Ein Insider: „Das bedeutete bisher, dass die Verhandlungen zum Abschluss kommen.“ Die Flugtickets wurden jedenfalls gebucht. Doch die hohe Forderung kam am Dienstag bei bei der Gegenseite nicht gut an.

„Diese Forderungen sind weit entfernt von jeder wirtschaftlichen Vernunft“, kritisierte Christian Knill, Obmann der Metalltechnischen Industrie. Diese Zahl spiegle weder die Höhe der Inflation noch die Produktivität wider. Knill vermutet hinter der Forderung auch innenpolitische Gründe, dies sei „vermutlich der Intensivphase des Wahlkampfs geschuldet“. Wie in den vergangenen Jahren wird auch heuer Johannes Collini die Verhandlungen seitens der Arbeitgeber führen.