„Übers reine Einkaufen hinausdenken“

Bürs Walter Simma ist seit 15 Jahren Center-Manager des Zimbaparks in Bürs und damit von Anfang an mit an Bord. Im Interview spricht er darüber, was sich die Kunden wünschen, worauf es beim Branchenmix ankommt und wie man sich als Einkaufszentrum für die Zukunft fit macht.

Der Zimbapark feiert sein 15-jähriges Jubiläum. Was waren für Sie persönlich die Highlights der vergangenen Jahre?

Simma Der Zimbapark ist ja aus einem bestehenden, erfolgreichen Interspar-Standort entstanden, den es seit 1976 gibt. Die guten Erfahrungen waren ausschlaggebend dafür, dass der Zimbapark gebaut wurde. Es gab damals Marktstudien, die festgestellt haben, dass sehr viel Kaufkraft vom Oberland ins Unterland fließt und damals auch in die Schweiz. Dem wollte man entgegenwirken. So kamen neue Marken wie H&M, Fielmann oder Thalia durch uns in die Region, was bei den Kunden sehr gut ankam. Das war sicher ein Highlight. Heute kann man voller Stolz sagen, dass wir als  Einkaufsadresse und Treffpunkt in der Region führend sind.

Als der Zimbapark eröffnete, befand das Land, dass das Einkaufszentrum zu groß sei. Hat sich das bewahrheitet? Wie hat sich der Zimbapark entwickelt?

Simma Wir haben uns sicher an alle Regeln gehalten und das Thema Flächenwidmung ist Geschichte. Wir sind auch voll verpachtet.

Wo sehen Sie den Zimbapark in der Handelslandschaft in Vorarlberg? Woher kommen die Kunden?

Simma Wir sind vorrangig fürs Oberland zuständig, vom Arlberg bis nach Feldkirch. Aber auch die Unterländer entdecken vermehrt unsere Vorzüge. Die bequeme Zufahrt, die breiten Parkplätze sowie das helle, freundliche Ambiente. Auch Schweizer Kunden, die zum ersten Mal zu uns kommen, sind begeistert. Das ist sehr erfreulich. Was uns ebenfalls sehr freut, ist der sehr hohe Stammkundenanteil. Wir kennen unsere Kunden zum Teil namentlich. Im Österreich-Vergleich ist dieser Anteil bei uns überdurchschnittlich hoch. Zudem sind wir für Touristen eine Alternative zum Freizeitprogramm. Die Tatsache, dass die Tourismusregion einen starken Aufschwung erlebt, bringt uns tolle Kunden.

Was sind die Herausforderungen, um ein Einkaufszentrum dieser Größe erfolgreich zu managen? Worauf muss man beispielsweise beim Branchenmix achten?

Simma Der Branchenmix ist sicherlich ein wichtiges Erfolgskriterium in jedem Einkaufszentrum. Wir haben sowohl Magnetbetriebe hier im Haus als auch Nischen. Das Thema Beauty ist sehr wichtig und der Dienstleistungsbereich vom Friseur bis zur Post. Die Gastronomie ist ansprechend und wir bieten viele Services. Wir haben seit einigen Jahren gratis WLAN im Haus, E-Auto-Tankstellen vor der Tür und Handy-Ladestationen. Zudem müssen die Beratungsqualität und der Service passen. Der Kunde will nicht nur einkaufen gehen, sondern ein Gesamterlebnis haben, sich treffen, einen Kaffee trinken. Die große Herausforderung ist, hier immer auf die Kundenwünsche einzugehen.

Weihnachten gilt traditionell als stärkste Zeit im Handel. Ist das Geschäft immer noch stark an Feiertagen orientiert?

Simma Für gewisse Branchen wie den Schmuck- oder den Buchhandel bedeutet Weihnachten natürlich weiterhin einen sehr großen Umsatzanteil. Im Modebereich spürt man den Gutscheinverkauf immer besser. Dadurch verlagert sich das Geschäft auf die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. In der Zeit sind zudem viele Touristen in der Region und viele Menschen haben frei. Diese Tage werden also immer stärker. Das Thema Gutschein ist insgesamt ein wichtiger Faktor im Gesamtumsatz. Die Verkäufe gehen in den letzten Jahren stetig bergauf.

Kann man unterm Jahr die Frequenz gezielt stärken?

Simma Unterm Jahr setzen wir Akzente mit verschiedenen Modeschauen. Damit kann man die Frequenz im Haus schon beeinflussen. Regenwetter ist für uns natürlich auch sehr gut. Das passiert allerdings ohne unser Zutun. Gerade Touristen schätzen bei Indoorwetter das Einkaufszentrum als eine ideale Freizeitgestaltung.

Welche Rolle werden Shoppingcenter Ihrer Meinung nach künftig spielen? Inwiefern wirkt sich der Onlinetrend bereits aus?

Simma Es wird immer wichtiger, dass man übers Einkaufen hinausdenkt und urbane Orte schafft, wo sich die Menschen treffen und ihre Freizeit verbringen können. Dazu zählen auch Events. Das Thema Erlebnis wird immer wichtiger. Genauso spielt der Wohlfühlfaktor eine Rolle. Das fängt mit der Luftqualität an und geht über Helligkeit bis hin zur Sauberkeit. Das wird sich in Zukunft noch stärker herauskristallisieren, also weg vom klassischen Einkaufszentrum hin zum Gesamtangebot. Da gilt es, feinfühlig zu sein und das Ohr nahe an den Kunden zu haben.

Was wünschen Sie sich künftig für den Zimbapark?

Simma Der Erfolg eines Hauses beruht auf den Mitarbeitern und Kunden. Es wäre also toll, wenn uns die Kunden in Zukunft weiter schätzen und in großer Zahl besuchen. Wir werden sicherlich rundherum etwas justieren. Das geht von Veranstaltungen bis hin zu Gestaltungsmaßnahmen oder verbesserten Serviceleistungen. Es gibt viel, was wir machen können, um die Kunden in Zukunft ans Haus zu binden. Natürlich wollen wir auch den hohen Stammkundenanteil halten und wenn möglich ausbauen.

Kann der Zimbapark als Teil der SES-Gruppe Synergien nutzen?

Simma Die SES ist seit zehn Jahren für den Zimbapark zuständig und wir nutzen natürlich das Know-how verschiedener Fachabteilungen, gerade was das Thema Bau anlangt.

„Es geht darum, urbane Orte zu schaffen, wo man sich trifft und die Freizeit verbringt.“