Vorarlberger trauen dem schönen Wetter nicht

VN-Wirtschaftsbarometer: Hochstimmung weicht Zukunftssorge.
Schwarzach Beim Wirtschaftswetter verhält es sich wie beim echten: Wenn es lange schön ist, dann rechnen die meisten mit einem Tief. So auch viele Vorarlberger, wenn sie den Blick auf den strahlend blauen Wirtschaftshimmel richten, der heuer für Entspannung auf dem Arbeitsmarkt und gute Wirtschaftsdaten sorgt. Gegenüber der letzten Quartalsbefragung zum VN-Wirtschaftsbarometer hat sich in der Meinung zur wirtschaftlichen Großwetterlage zwar fast nichts geändert: 43 Prozent sehen ein strahlendes Blau bzw. Sonne, 47 nur eine leichte Bewölkung. Aber 46 Prozent trauen der Sonne nicht. Sie vermuten, dass in den nächsten zwölf Monaten unsere Wirtschaft von einer Gewitterfront getroffen wird.
Aufschwung in den Köpfen
Damit sind die Vorarlberger deutlich pessimistischer als der Rest der Republik. Nur 20 Prozent der Österreicher blicken derzeit mit Sorge in die Zukunft, 26 Prozent glauben an einen weiteren Aufschwung (Vorarlberg: 23 Prozent). Peter Bruckmüller, Chef der Marktforschungsgesellschaft Spectra, die das Wirtschaftsbarometer der VN und weiterer Bundesländerzeitungen regelmäßig erhebt, sieht für Österreich denn auch einen Aufschwung in den Köpfen: „Nach mehreren Jahren, in denen sich die Stimmung wegen der fehlenden positiven wirtschaftlichen Kennzahlen nicht verbessert hat, gibt es jetzt eine sehr positive Entwicklung.“ Eine Situation, die genutzt werden müsse. „Für die Politik ist das nun eine Zeit, in der sie Reformen umsetzen und auch unpopuläre Schritte setzen könnte.“ Er sei gespannt, wie sich Nationalratswahl und Regierungsbildung im nächsten Wirtschaftsbarometer auswirken werden, so Bruckmüller. Gespannt sind auch die Vorarlberger, die in ihren Prognosen immer etwas zurückhaltender sind als die Ostösterreicher. Immerhin 37 Prozent der Befragten ziehen aus ihrer Einschätzung auch persönliche Konsequenzen. Sie gehen mit ihrem Geld sparsamer um, während 50 Prozent diese Frag mit „teils, teils“ beantworteten. Wobei 98 Prozent der Vorarlberger der Ansicht sind, dass der Wohlstand im Land “sehr hoch”, “hoch” und “mittel” ist.
Thema Arbeitsmarkt: 57 Prozent der von Spectra befragten Vorarlberger glauben, dass die Arbeitslosigkeit in den nächsten zwölf Monten wieder steigen wird, nur elf Prozent glauben an eine weitere Entspannung. Österreichweit glauben lediglich 39 Prozent an eine Zunahme.
„Für die Politik ist das nun eine Zeit, in der sie Reformen umsetzen könnte.“