„Wir sind an der Front der Digitalisierung“

Markt / 08.11.2017 • 19:38 Uhr
Bachmann electronic ist die Nummer 1 in der Automatisierung von Windkraftanlagen mit einem Marktanteil von über 50 Prozent.  Firma
Bachmann electronic ist die Nummer 1 in der Automatisierung von Windkraftanlagen mit einem Marktanteil von über 50 Prozent.  Firma

Bei Bachmann electronic ist Sicherheit ein großes Thema.

Feldkirch Was passiert, wenn plötzlich in ganz Europa das Licht ausgeht? Autor Marc Elsberg entwirft in seinem Roman „Blackout“ das Horrorszenario und katapultierte sich damit 70 Wochen auf die „Spiegel“-Bestsellerliste. Doch könnte ein flächendeckender Zusammenbruch der Stromversorgung tatsächlich zur Realität werden? Schenkt man dem Komplexitäts- und Vernetzungsexperten Herbert Saurugg Glauben, steigt die Wahrscheinlichkeit für den Worst Case. Aber auch Werner Elender, Chief Operating Officer bei Bachmann electronic, bestätigt: „Wir sind an der Front der Digitalisierung. Es gibt Sicherheitslücken.“

Hart am Wind

Weltweit wird jede dritte Windenergieanlage mit intelligenten Lösungen aus dem Hause Bachmann gesteuert und überwacht. Sicherheit spielt dabei eine große Rolle. Eine eigene IT-Security kontrolliert die Infrastruktur und die Serveraktivität. „Aber auch in der Produktentstehung haben wir einen eigenen Produktmanager, der sich nur um die Sicherheit kümmert“, sagt der 47-Jährige und weist darauf hin, dass zehn Prozent der Aufwendungen für Basissicherheit eingesetzt werden. Ein beträchtlicher Kostenblock. „Doch stellen Sie sich vor, dass von außen jemand in ein Kraftwerk reinkommt. Das wollen wir auf keinen Fall.“ Elender spricht dabei die Infrastruktur, also das Versorgungssytem, an. Dieses funktioniert jedoch nur, wenn eine konstante Balance zwischen Erzeugung und Verbrauch sichergestellt werden kann. Bei zu starken Abweichungen der optimalen Netzfrequenz von 50 Hertz droht ebenfalls der Zusammenbruch der Stromversorgung. Die größte Nachfrage besteht deshalb bei den modularen Steuerungen für die Netzmessung und den Netzschutz. „Sie finden Anwendung, um Stromerzeugungsanlagen ans Netz zu koppeln oder zu Smart Grids zusammenzuschließen“, erklärt der gebürtige Tiroler. „Erzeuger können so diesen steigenden Anforderungen zur Stabilisierung gerecht werden.“

10.000 Turbinen in Überwachung

Die elektronischen Steuerungen kommen zu 100 Prozent aus dem Werk in Feldkirch-Tosters. Der Bedarf an Automatisierungslösungen steigt durch die fortschreitende Digitalisierung und die Energiewende weiter. Um am Ball zu bleiben, werden 20 Prozent des Umsatzes in die hauseigene Forschung reinvestiert. Ein Team spezialisierter Datenanalysten überwacht den Zustand von Anlagen und erkennt frühzeitig komplexe Fehlermuster. „Eine Warnlogistik kann dann die Stillstandszeiten von Anlagen um 80 Prozent verkürzen“, nennt Elender ein Beispiel. „Die dadurch erzielte Effizienzsteigerung ist wichtig, um global vorne dran zu bleiben.“ Aber auch fähige, engagierte Fachkräfte werden zusehends zum Differenzierungsmerkmal im globalen Wettbewerb.

Bachmann setzt dabei seit vielen Jahren auf die duale Ausbildung. 23 Lehrlinge werden derzeit in den Berufen Elektrotechnik, Konstruktion, Logistik und Informatik/IT ausgebildet. Von zehn ausgebildeten Lehrlingen bleiben im Schnitt zwischen acht und neun danach im Unternehmen. Des Weiteren soll durch das neue Entwicklungszentrum in Innsbruck zusätzliches Fachkräftepotenzial gewonnen werden. „Dort gibt es mit den Schwerpunkt-HTLs, dem MCI und der Leopold-Franzens-Universität hervorragende Ausbildungseinrichtungen“, begründet der COO, der vor allem auf der Suche nach Spezialisten in den Bereichen Software, Hardware und Systemtest ist. cro

Bachmann electronic

Sitz Feldkirch-Tosters

Gründung 1970

Gesellschafter Gerhard Bachmann

Geschäftsführung
Bernhard Zangerl, Werner Elender

Umsatz 2016 68,3 Millionen Euro

Beschäftigte in Vorarlberg
360, an anderen Standorten 100