Die AK vermisst den Blick auf Arbeitnehmer

Markt / 19.01.2018 • 22:32 Uhr
Auch dem florierenden Wirtschaftsraum Vorarlberg stehen große Herausforderungen bevor. VN/Steurer, AK
Auch dem florierenden Wirtschaftsraum Vorarlberg stehen große Herausforderungen bevor. VN/Steurer, AK

Nach der Wirtschaft meldet sich die AK zum Standort zu Wort.

Feldkirch In Vorarlberg fehlt der Blick auf die Arbeitnehmer, die Landespolitik muss die Menschen in den Mittelpunkt stellen: Nach der Wirtschaft meldet sich zum Thema Standort auch die Arbeitnehmervertretung zu Wort. „Wer vom Standort Vorarlberg spricht, redet über Wachstumsanteile und Exportquoten. Aber an welcher Stelle erzählen die Positionspapiere und Strategien von den Menschen? Gar nicht. Dabei sind sie die wichtigste Ressource. Wir fragen deshalb nicht: Wie geht es der Wirtschaft? Wir fragen: Wie geht es den Arbeitnehmern?“, betont Hubert Hämmerle als AK-Präsident.

Armutsgefährdete Arbeitnehmer

„Die Landespolitik muss die Menschen in den Mittelpunkt stellen. Denn nur wenn es den Menschen gut geht, geht es auch der Wirtschaft gut“, fügte Hämmerle hinzu. „Das genaue Gegenteil wollen uns die Unternehmerverbände einreden, was aber an der Lebensrealität der Menschen definitiv vorbeigeht.“ Für ihn liegt der Beleg dafür auf der Hand: Trotz boomender Wirtschaft sei hierzulande rund ein Drittel der Arbeitnehmer armutsgefährdet, würde es keine Sozialleistungen des Staates geben. Hämmerle stützt sich dabei auch auf eine Expertise der neuen Bereichsleiterin für Grundlagenarbeit in der Vorarlberger AK, Eva King.

„Nicht nur auf Zuruf reagieren“

Auf einer Analyse des Wirtschaftsstandorts Vorarlberg aufbauend, hat die Expertin Handlungsschwerpunkte und Positionen aus Arbeitnehmersicht ausgearbeitet. Kernpunkt: „Vorarlbergs wirtschaftlicher Erfolg beruht auf dem Fleiß, der hohen Produktivität und Innovationskraft der Arbeitnehmer. Deshalb muss die Politik die Rolle der Arbeitnehmer in den Mittelpunkt rücken und nicht nur auf Zuruf der Kapitalinteressen reagieren.“ King fordert eine Kurskorrektur in der wirtschaftspolitischen Debatte, die sich derzeit fast ausschließlich um makroökonomische Kennzahlen und nicht um konkrete Lebenssituationen der in der Wirtschaft tätigen Menschen drehe. Hämmerle will von der Landespolitik eine stärkere Zuwendung zu Arbeitnehmerinteressen: „Das sind die wirklichen Leistungsträger, die zum gesamtwirtschaftlichen Wohlstand in diesem Land beitragen und dabei selbst immer stärker unter die Räder kommen.“ VN-TW

„Die Politik muss künftig die Rolle der Arbeitnehmer in den Mittelpunkt rücken.“

Die AK vermisst den Blick auf Arbeitnehmer

“Schaffa in Vorarlberg”: Strategiepapier der AK Vorarlberg zum Wirtschaftsstandort Vorarlberg zum Download unter www.vbg.arbeiterkammer.at