Mit sanftem Druck Bauland mobilisieren

Markt / 24.01.2018 • 22:33 Uhr
Der Platz wird in Vorarlberg (Bild: Wolfurt, Lauterach) knapp. Dennoch liegen auch in Ortszentren zahlreiche gewidmete Grundstücke brach.VN/Steurer
Der Platz wird in Vorarlberg (Bild: Wolfurt, Lauterach) knapp. Dennoch liegen auch in Ortszentren zahlreiche gewidmete Grundstücke brach.VN/Steurer

Bodenfonds und Erlässe zur Steuerung der Raumordnung.

Dornbirn Von oben sieht man besser. Raum hoch drei, eine Initiative von Raumplanern, Gemeindepolitikern, Architekten und Bauträgern hat zum zweiten Tag der Raumordnung geladen. Passend über den Dächern von Dornbirn im Forum Friedrich Wilhelm.  Ziel der Veranstaltungsreihe, die im vergangenen Herbst ihren Auftakt hatte, ist es, zu lernen. Lernen von Raumplanern bzw. aus den Vorschriften anderer Regionen. Nach dem Blick in die Schweiz schauten die Teilnehmer diesmal nach Nord- und Südtirol.

Ein großes Problem sind – nicht nur in Vorarlberg – die zahlreichen Grundstücke, die zwar bebaut werden könnten, aber aus verschiedensten Gründen nicht bebaut werden. Wer also Grund auf Vorrat bunkert, könnte noch unsanft aufgeweckt werden. Wie Grund und Boden zielgenau für die gewünschte Zielgruppe zur Verfügung gestellt werden können, zeigt Raumplaner Andreas Lotz auf, der sechs konkrete Beispiele vorstellte, wie man in Tiroler Gemeinden mit dem raren Gut Bauland umgeht. Etwa zusammen mit dem Tiroler Bodenfonds, der Grundstücke ankauft, um die Verwertung steuern zu können. Das passiert zusammen mit den Gemeinden, welche die Bedingungen festlegen – d. h. den Zweck (Wohnbau, Gewerbe, Infrastruktur). Ein Vorteil des Fonds: Die Gemeinden, die oft nicht über die entsprechenden Finanzen verfügen, werden nicht zusätzlich belastet. Ein Modell, das auch den Grünen vorschwebt, wie deren Raumordnungssprecherin Nina Tomaselli ausführt.

Die Tiroler machen das mit mehr oder weniger sanftem Druck. So wurden in Ebbs bei Kufstein aus Angst davor, dass man zur Schlafgemeinde mutiert, Grundstücke per Verordnung zurückgewidmet und nach Bedarf neu ausgewiesen. Damit hat man die entsprechende Durchmischung von kostengünstigen Baugrundstücken für Einheimische ebenso wie für die Wirtschaft geschaffen. In anderen Gemeinden sind für nicht bebaute Grundstücke die Infrastrukturkosten zu bezahlen. Auch eine mehrstufige Bebauung wurde bereits realisiert.

In Vorarlberg steht die Novellierung der Raumordnung an. Dass diese bis Ende März realisiert werden kann, wünscht sich Raumplanungslandesrat Karlheinz Rüdisser. Er hat bereits einen Entwurf dem Regierungspartner vorgelegt hat. Nun geht es um die Details und da könnte es sich noch ordentlich
spießen.

„Raumplaner haben es schwer. Fehlentwicklungen, die wir verhindert haben, sieht man nicht.“

Alle Beiträge der bisherigen Veranstaltung stehen unter vauhochdrei.at zur Verfügung.