Der Weg der Akzeptanz

Markt / 11.06.2018 • 22:20 Uhr
Die Qualität aufrechtzuerhalten und Innovation zuzulassen, das ist laut Tourismusforscher Harald Pechlaner wichtig.
Die Qualität aufrechtzuerhalten und Innovation zuzulassen, das ist laut Tourismusforscher Harald Pechlaner wichtig.

Warum für Tourismusforscher Harald Pechlaner das den touristischen Erfolg ebnet.

Ingolstadt Vorarlberg ist ein Tourismusland und schreibt regelmäßig Rekorde. Aber wie sieht die Zukunft aus und was macht den Tourismus auch morgen noch erfolgreich? Dieser Frage widmet sich das Vorarlberger Tourismusforum, das heute Dienstag im Dornbirner Messequartier stattfindet.

Professor Harald Pechlaner, Tourismusforscher und Referent der Veranstaltung, macht sich um Vorarlbergs Tourismus aber kaum Sorgen. Denn für den Inhaber des Lehrstuhls Tourismus und Leiter des Zentrums für Entrepreneurship an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat Vorarlberg bislang vieles richtig gemacht. Zum Beispiel wenn es darum geht, die Bergkompetenz zu stärken und zu erhalten. Vorarlberg besitze die Fähigkeit, mit diesem besonderen Lebensraum umzugehen. Hier sei man Vorreiter. Ein gutes Spiegelbild dafür sei die Architektur. Damit habe man auch eine Identitätsebene geschaffen. „Fährt man durch den Bregenzerwald mit seinen alten und neuen Gebäuden, sind das Bilder, die bleiben“, sagt er im VN-Gespräch.

Auch Sommer hat Priorität

Positiv sei auch, dass man versuche, die touristische Entwicklung über das ganze Jahr zu gestalten – auch in den Winterhochburgen. „Dabei wäre es ein Leichtes, sich ausschließlich auf den Winter zu konzentrieren. Aber in Vorarlberg hat auch der Sommer eine hohe Priorität.“ Wie man in Vorarlberg den Tourismus verstehe, zeuge jedenfalls von einem reflektierten Land. Auch weil man bei allem das Maß an Inszenierung nie überstrapaziert habe. Es behutsam anzugehen, habe sich am Ende immer ausgezahlt.

Insgesamt, so Pechlaner, sei ein ausgewogener Umgang mit dem Lebensraum auch Grundlage für den touristischen Raum. „Es ist wichtig, zusammen mit der Bevölkerung Projekte zu entwickeln und nicht einfach Mega-Projekte zu starten. Auch hat man es – mit wenigen Ausnahmen – gut im Griff, dass Betriebe nicht immer größer werden. Man tut hier in Vorarlberg Dinge nicht ausschließlich für den Gast, sondern auch für die Menschen. Daraus entsteht Dienstleistungsqualität wie auch Begegnungsqualität.“ Denn ein gezielt hoher Anspruch an Qualität sei im Tourismus überaus wichtig. „Dabei spreche ich aber nicht von Vier- oder Fünfsternehotels. Sondern von einem Tourismus, den die Einheimischen als wichtig erachten. Das ist auch die Grundlage für die Gästezufriedenheit und zugleich eine große Herausforderung“, so der Tourismusforscher.

Verteilte Wertschöpfung

Der Tourismus in Vorarlberg funktioniere deshalb nachhaltig gut, weil die Wertschöpfung auf viele Schultern verteilt sei. „Das Gegenteil wäre: nur wenige verdienen auf Kosten von vielen Geld. In Vorarlberg profitieren aber viele. Das hat stets den Erfolg ausgemacht, und den Weg sollte man weitergehen.“ Den Weg über die Akzeptanz der Bevölkerung zu gehen, sei zwar aufwendiger, aber wenn es gelinge, diese Akzeptanz aufrechtzuerhalten, könne man beruhigt in die Zukunft blicken. „Denn dann sind auch junge Unternehmer vermehrt bereit, in diese zu investieren. Und dann könnte es sich auch mit den Fachkräften ausgehen.“ VN-reh