Hochsaison am Lehrstellenmarkt: 2007 Ausbildungsplätze derzeit offen

Feldkirch, Bregenz Vorarlberg ist eine Musterregion in Sachen duale Ausbildung. So viele Jugendliche wie in keinem anderen Bundesland setzen bei der Wahl des weiteren Bildungswegs auf die Lehre. Das wird heuer nicht anders sein. Wie viele Schulabgänger allerdings die Lehre beginnen, kann derzeit nur ungefähr gesagt werden. “Vermutlich etwas weniger als im vergangenen Jahr”, so Bernhard Bereuter, AMS-Geschäftsführer. Weniger deshalb, weil geburtenschwächere Jahrgänge vor der Entscheidung für Lehre oder weiterbildende Schule stehen. 2018 haben 1486 Burschen und 737 Mädchen eine Lehrstelle gefunden, ein leichtes Plus gegenüber 2017. Etwa so viele Lehrstellen sind derzeit auch im Jobroom des AMS in Vorarlberg gemeldet, nämlich exakt 1444. Sofort verfügbar sind 388 Lehrstellen, die meisten davon im Tourismus, die übrigen Lehrverhältnisse starten tradtionell nach den Sommerferien Anfang September.

Lehrstellenbörsen nutzen

Traditionell und nicht immer zum Wohlgefallen anderer Branchen haben die Unternehmen der Vorarlberger Elektro- und Metallindustrie (VEM), die mit Eignungstests auf hohem Niveau und mit Schnuppertagen und Tagen der offenen Tür die Jugendlichen umwerben, auch bei der Auswahl der Lehrlinge die Nase vorn. Gemäß einer Absprache unter den großen Industriebetrieben werden die Zusagen gemeinsam versendet, heuer ist der 6. April, also heute, Samstag, dieser Lostag, so Bereuter. Aber nicht nur die VEM bietet attraktive Lehrstellen, auch die rund 1800 anderen Lehrbetriebe im Land bemühen sich mit Ausbildungs- und Persönlichkeitsbildungsmaßnahmen um eine umfassende Ausbildung. Wenn auch nicht alle, aber fast alle Angebote finden Jugendliche und Eltern auf der Suchmaschine des Arbeitsmarktservice Vorarlberg. Mit den diversen Filtern finden die ausbildungswilligen Jugendlichen ihre Lehrstelle nach Berufswunsch und Ort, wirbt Bereuter für das wirklich komfortable Angebot. Künftig werde man noch enger mit den Sozialpartnern zusammenarbeiten, so der Arbeitsmarktexperte, und die jeweils eigenen Suchportale zusammenschließen.

Gute Angebote in allen Branchen

Er ist sich ebenso wie Wirtschaftskammerdirektor Christoph Jenny sicher, dass die Jugendlichen einen Ausbildungsplatz finden. “Jeder, der eine Lehre machen will und die Voraussetzungen dafür mitbringt, bekommt eine Lehrstelle”, so Jenny. Nicht so sicher ist sich Jenny, der in der Kammer die Lehrlingsagenden betreut, ob auch alle Firmen, die suchen, Lehrlinge finden. Auch wenn die größten Ausbildungsbetriebe in der Industrie zu finden sind, am meisten Lehrstellen bieten Gewerbe und Handwerk an, nämlich über 45 Prozent (Industrie knapp 23 Prozent). Besonders im Bau- und Baunebengewerbe sind die Chancen groß, eine Lehrstelle zu finden. In der Tourismusbranche sieht es ebenfalls gut aus. Durch neue Angebote konnte dort im vergangenen Jahr sogar die Zahl der Lehrlinge gesteigert werden, obwohl parallel dazu inzwischen die GASCHT eine weitere Ausbildungsoption bietet.

„Die Nachfrage nach Lehrlingen ist groß, der Markt ungebrochen umkämpft. “

Christoph Jenny, Dir. Wirtschaftskammer und Leiter Lehrlingsstelle

Jugendlichen, die noch keine Entscheidung getroffen haben, raten die Berater, sich trotz des guten Angebots rasch um die favorisierte Ausbildungsstelle zu bewerben. Wer sich früh genug bewirbt, kann nämlich noch aussuchen.