Der Herr der Turbinen

Gaschurn  Bernhard Wittwer (36) hat die letzten sechs Jahre viel Zeit auf einer der spektakulärsten Baustellen des Landes verbracht: Er war beim Bau des Obervermuntwerk II der illwerke vkw als Teil des Maschinenbauteams des Energieunternehmens viel in der Silvretta. Dabei war er für eines der Herzstücke des Kraftwerks verantwortlich: die beiden Maschinensätze, die jeweils aus einer Turbine und einer Pumpe bestehen. „Ich war für die Turbinen zuständig“, erklärt Wittwer. Und zwar vom ersten Moment an: von den ersten Entwürfen über die Ausschreibung und Bestellung, die Errichtung und schließlich die Inbetriebnahme. „Ich habe dabei die Montage auf der Baustelle geleitet“, erinnert sich der Gaschurner. Die beiden Turbinen sind Herzstücke des 500-Millionen-Euro-Projekts. Hier wird die Energie von Druck und Durchfluss in mechanische Energie umgewandelt, diese wird dann vom Generator in elektrische Energie gewandelt. „Das Prinzip ist wie bei einem Wasserrad bei einer Mühle.“ Besonders spannend sei die Inbetriebnahme gewesen, bei er stellvertretender Leiter war. „Die Turbine wird erst im Stillstand getestet, dann mit Wasser“, erinnert er sich. „Erst dann sieht man, wie alles funktioniert“. Die Planung muss gut gewesen sein, es habe nur kleine Nachbesserungen gebraucht.

Der Montafoner hat in Graz Maschinenbau studiert. Danach habe er länger überlegt, ob er nach Vorarlberg zurückkommt. Da habe sich die Gelegenheit ergeben, bei den Illwerken zu arbeiten. „Ich wollte mir das anschauen“, erzählt er. „Ich war sehr positiv überrascht, wie interessant die Aufgabe war und wie viele Möglichkeiten ich erhalten habe“, freut er sich. Relativ schnell konnte er Projekte übernehmen. „Es hat sicher geholfen, dass unsere Abteilung  eher jung ist“, meint Wittwer.

Das OVW II ist für den Maschinenbauingenieur längst Geschichte, mittlerweile arbeitet er an anderen Projekten. Zudem ist er heute Teil des Innovationsteams für Wasserkraft. „Wir schauen uns an, wo die Entwicklung hingeht“, erklärt er. „Die von uns verwendete Technologie ist 100 Jahre alt, aber der Markt und die Anforderungen ändern sich gerade gewaltig.“ Es bleibt für den Montafoner also auch weiterhin spannend beim Energieunternehmen. VN-GMS