Jetzt ist der Bart ab

Markt / 25.07.2019 • 18:53 Uhr
Für viele Vorarlberger Friseure ist der Bart ab. Statt modischer Bartfrisuren fordern sie ordentliche Geschäftsgebarung in den Barbershops.APA
Für viele Vorarlberger Friseure ist der Bart ab. Statt modischer Bartfrisuren fordern sie ordentliche Geschäftsgebarung in den Barbershops.APA

Friseure und Finanzpolizei haben ein scharfes Auge auf Barbershops.

Feldkirch Ein gepflegter Bart – am besten zusammen mit einem relativ kurz geschorenen Kopf –  ist für Hipsters bereits seit einigen Jahren Pflicht. So ein Bart kann ein echtes Kunstwerk sein und braucht Pflege. Zeigen will man ihn unter Bärtigen natürlich auch. Das hat nicht nur in Großstädten, sondern auch in Vorarlberg die Ausbreitung sogenannter Barbershops bewirkt, die oft mehr Gäste haben als manche Bar. Und die machen den Friseuren, aber auch der Finanzpolizei in ganz Österreich Sorgen.

Aktion scharf angekündigt

Denn mit den Barbershops ist den Herrenfriseuren nicht nur neue Konkurrenz erwachsen, sie sehen sich auch unfair ausgebremst. Denn die Preise für Haarschnitte bei den Barbieren sind oft deutlich unter jenen der Branchen, liegen zwischen zehn und zwölf Euro. Und die Öffnungszeiten deutlich liberaler gehandhabt, oft bis tief in die Nacht hinein. Das stößt auch dem Vorarlberger Friseurinnungsmeister Günther Plaickner auf: „Viele dieser Barbershops können zu so einem Preis nur anbieten, weil sie keine Steuern zahlen und ihre Mitarbeiter nicht richtig anstellen“, beklagt er. Für ihn ist der Bart jetzt ab. Die Finanzpolizei werde deshalb im Herbst auch in Vorarlberg eine Aktion scharf starten, so Plaikner. Die hat sie in anderen Bundesländern bereits durchgeführt. In Kärnten habe man in 80 Prozent der kontrollierten Betriebe Verstöße festgestellt und 27 Anzeigen erstattet. Barbershops gibt es in Kärnten 25. Ähnlich die Bilanz der Aktion scharf durch die Finanzpolizei in der Steiermark. Dort gab es bei rund 60 Prozent der geprüften Betriebe Beanstandungen im Bereich der Registrierkasse, außerdem wurden illegal ausländische Arbeitskräfte beschäftigt und deshalb auch zu wenig Sozialleistungen abgeführt. Und auch einen Gewerbeschein hatten nicht alle Betriebe.

Dass man als seriös arbeitender Betrieb da nicht mitkönne, sei klar, sagt Innungsmeister Plaickner, der auf Chancengleichheit pocht. Es gebe zwar in Vorarlberg nicht so viele Barbershops wie in Großstädten, doch die Konkurrenz, die sich nicht an die Regeln halte, schade den sowieso in hartem Wettbewerb stehenden Friseuren. „Wir sind es unseren Mitgliedern schuldig, dass wir etwas unternehmen“, begründet er die harte Kritik an den Shops, die ja trotz allem ebenfalls Mitglieder der Innung sind. VN-sca

„Seriös kann man so nicht kalkulieren, wir wollen Regeln, die eingehalten werden.“

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