So stark trifft die Coronakrise Vorarlbergs Hotellerie

Markt / 06.04.2020 • 10:00 Uhr
So stark trifft die Coronakrise Vorarlbergs Hotellerie
Vorarlbergs Hotellerie hofft, dass sie nicht nur mit Topkomfort punktet, sondern auch mit Destinationen, in welchen genug Platz für Aktivitäten ist.  VN/STEURER

Wie die Hotellerie mit der derzeitigen Situation umgeht, und wie es weitergehen könnte.

Schwarzach Die Hotellerie ist vom Coronavirus hart getroffen. Die Saison endete einen Monat früher, das Reisen wird, auch wenn tatsächlich am 24. April die Hotels wieder aufsperren könnten, nur langsam anlaufen. Auch wird, da sind sich Fachleute einig, in verschiedenen Bereichen die Reisetätigkeit nicht mehr in diesem Ausmaß wie bislang stattfinden.

Saisonbetrieb Der Lecher Hotelier Florian Moosbrugger könnte eigentlich schon wieder durchstarten. „Wir befinden uns in einer Art Zwischensaisonmodus“, beschreibt Moosbrugger, Gastgeber im Lecher Hotel Gasthof Post die Stimmung. Den Mitarbeitern wolle man eine Perspektive geben, „im Rahmen der herrschenden Ungewissheit haben wir ihnen kommuniziert, dass sie wieder bei uns Beschäftigung finden, wenn die Einschränkungen aufgehoben werden“. Es brauche positive Botschaften, doch die Lage sieht der Hotelier für den Tourismus realistisch:  „Ich glaube, dass wir uns auf einen längeren Einbruch einstellen müsssen.“ Jetzt sei es wichtig, dass man den Leuten einen Ausblick gibt, wann die Wertschöpfung wieder gestartet werden kann. Der Regierung attestiert er ein gutes Krisenmanagement, auch die Wirtschaftskammer sei sehr engagiert, ebenso die Gemeinde Lech mit ihrer Informationsstrategie.

„Der Markt für Geschäftskunden wird sich augfrund der digitalen Möglichkeiten langfristig verändern.“

Hubert Schwärzler, Schwärzler Hotels

Stadthotellerie Die Schwärzler-Gruppe betreibt vier Hotels im Land, davon zwei Stadthotels in Götzis am Garnmarkt und das Schwärzler in Bregenz. Die Mitarbeiter sind derzeit in Kurzarbeit. „Es ist wichtig, dass wir die Mitarbeiter nicht verlieren“, sagt Hubert Schwärzler. Die Bundesregierung habe damit das Richtige gemacht, auch die WKV mache mit ihrer Informationspolitik und Webinaren einen sehr guten Job. Derzeit hofft er, dass die Festspiele doch noch stattfinden, insgesamt sieht er in Zukunft eine Veränderung des Geschäftskundenmarktes, auch aufgrund der jetzt großflächig eingesetzten digitalen Kommunikationsmöglichkeiten.

„Nicht besetzte Hotelnächte sind wie verdorbene Waren – ich kann sie nicht in der Zukunft verkaufen.“

Jutta Frick, Gesundhotel Bad Reuthe

Ganzjahreshotellerie Jutta Frick, Chefin im Gesundhotel Bad Reuthe, das eines von mehreren Hotels der Familie Frick ist, betont, dass Hotels einen sehr großen Fixkostenblock haben, der finanziert werden müsse. „Das zweite Riesenthema sind unsere Mitarbeiter. Wir haben ein super Team und wollen möglichst viele der ca. 100 Mitarbeiter im Betrieb halten. Wir haben uns für die Kurzarbeit für fast alle Mitarbeiter entschieden. Das kostet den Betrieb einiges, und das, obwohl wir keine Einnahmen haben. Sie ist sicher, dass es ein spezielles Tourismushilfspaket braucht. „Der Tourismus ist eine der am meisten betroffenen Branchen.“

„Es wird sicher zwei Jahre dauern, bis sich das Geschäft im Tourismus wieder normalisiert hat.“

Florian Moosbrugger
Hotel Gasthof Post Lech