Ein Schutzengel aus der Innovationsschmiede

Heron-Gruppe hat mit „SAFEDI“ einen Abstandswarner entwickelt.
dornbirn „Ein weiteres Produkt aus der Innovationsschmiede Vorarlberg“, freut sich Wirtschaftslandesrat Marco Tittler. Gemeint damit ist „SAFEDI“, was soviel wie „Schütz dich!“ bedeutet und von einer Tochterfirma der Heron-Gruppe in Dornbirn im Kampf gegen eine Ansteckung durch das Coronavirus entwickelt wurde.
In kürzester Zeit und unter enormem Arbeitsaufwand realisiert, misst das Gerät den Abstand zwischen zwei oder mehr Personen im Nahbereich. „SAFEDI“ soll somit für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen, ohne jedoch eine Rückverfolgung auf eine Person zuzulassen. Denn während man Tracking-Apps mit Skepsis verfolge, zeige „SAFEDI“, dass sich Datenschutz und Gesundheit nicht ausschließen, sagt Landesrat Tittler. Denn es funktioniere komplett ohne persönliche Daten.
Per Bluetooth-Signal gibt das Gerät, das mittels Clip an Kleidungsstücke gesteckt werden oder an einer Kette befestigt werden kann und circa die Größe einer Münze hat, ein optisches wie akustisches Signal ab, sobald man den Mindestabstand zu einer anderen Person unterschreitet, erklärt Christian Beer, Inhaber und Geschäftsführer der Heron-Gruppe. Wer das Gerät trage, das sei aber für niemanden ersichtlich. Genauso wenig wer mit wem wo und wann in Kontakt war. „Nur wer möchte, kann zusätzlich zur Abstandsmessung auch ein Kontakttagebuch freischalten. Das bietet die Möglichkeit, ebenfalls anonymisiert, eine Warnung zu bekommen, falls man mit einer Corona-infizierten Person in Kontakt war.“ So könnte im Falle einer Infektion die mögliche Infektionskette exakt und schnell aufgelöst werden.
Feldversuch
Der Feldversuch mit 1000 Geräten startet kommende Woche in vier Vorarlberger Unternehmen. Die Firmen Rupp (Lebensmittel), Kral (Industrie), Servus Intralogistics (Industrie) und ein Einzelhandelsunternehmen testen „SAFEDI“ rund zwei Wochen lang in der Praxis. Es sei aber genauso auch für Privatpersonen interessant beziehungsweise für Menschen in öffentlichen Einrichtungen. Genauso wäre vorstellbar, „SAFEDI“ in Geschäften aufzulegen, um auch dort die Abstandsregeln besser einhalten zu können.
In die Innovation hat Heron bislang rund eine halbe Million Euro investiert. Ein Teil der Entwicklungskosten, konkret 200.000 Euro, werden vom Land gefördert.
Parallel zum Testlauf soll die Produktion vorbereitet werden. Man sei in der Lage, sehr hohe Stückzahlen, bis zu 100.000 Stück am Tag, zu fertigen. Der einzig mögliche Hinderungsgrund dabei seien die Elektronikkomponenten, die derzeit schwer zu beschaffen seien, sagt Beer.
19,50 Euro pro Gerät
Kostenpunkt pro Gerät, das auf der Homepage (www.safedi.com) bestellbar ist: 19,50 Euro. Für Christian Beer war es dabei wichtig, preislich interessant zu sein. „Wirtschaftlich interessant würde es für uns erst ab einer sehr, sehr hohen Stückzahl werden.“ VN-reh
„Das System ist einfach in der Anwendung und funktioniert ohne persönliche Daten.“
„SAFEDI“
Größe 40×15 mm
Leistungsdauer Akku: 10 Stunden
Gewicht 15g
Reichweite bis 8 m
Anwendung innen und außen
optional Anonymes Kontakttagebuch