Praktisch muss es sein: Erfinden liegt in der DNA von Merx Products

Nenzinger Unternehmen ist weltweit aktiv – Stärke der Firma ist die Innovation.
Nenzing Merx Products ist das, was man einen Hidden Champion nennt. Und der Geschäftsführer, Ferdinand Likosar, nennt seine Firma gerne auch einen Erfinderbetrieb. Zu Recht, denn das Unternehmen, das im Wirtschaftspark Walgau in Nenzing seinen Sitz hat, besitzt zehn Patente und Schutzrechte und hat Hunderte Ideen, die in rund 600 Artikeln, die Merx Products im Programm hat, Realtität geworden sind.
Nutzen für die Kunden
Likosar, der seit 1995 unternehmerisch tätig ist und zusammen mit seiner Frau Juliane die Merx Products GmbH gegründet hat, ist gelernter Werkzeugkonstrukteur, und das mag sein erfinderisches Gen erklären. Doch er erfindet nicht ins Blaue hinein, sein Innovationsdrang ist auch marktwirtschaftlich unterfüttert. „Die Produkte müssen auch handelsfähig sein, sie müssen für den Kunden einen tatsächlichen Nutzen haben“, sagt er, der auch die Auszeit durch Corona nicht untätig verstreichen ließ.
Das neueste Merx-Patent ist eine Box mit Desinfektionstüchern, die gleichzeitig auch mit einem Chip für Einkaufswagen ausgestattet ist. „Die Idee kam mir zu Hause, als ich sah, wie das in Supermärkten gehandhabt wird“, erzählt er. Er besorgte sich Boxen mit Feuchttüchern, um selbst zu testen, wie diese funktionieren oder wo sie ihre Schwächen haben. Herausgekommen ist eine kleine handgerechte Box, die mit einem integrierten ausklappbaren Schlüssel ausgestattet ist, welcher den Wagen entsperrt und gleichzeitig als Halter dient und somit den Behälter am Wagen fixiert. Klingt einfach, hat aber noch niemand sonst entwickelt. Auf den Markt kommt das praktische Utensil im Herbst, große Handelsfirmen werden es unter eigenem Namen anbieten. Dass die Nachfrage auch weiterhin groß sein wird, ist für Likosar klar, und Desinfektion auch in Zukunft für viele Menschen ein Thema bleibt, „denn Covid19 ist ja nicht das einzige Virus, das die Gesundheit bedroht“.
Mit Ideen wie dieser ist Merx Products heute weltweit am Markt präsent. In fast jedem Supermarkt sind Produkte wie die Microfasertücher erhältlich, teils unter dem eigenen Markenname Netex, oft unter der Marke des Kunden, denn Merx produziert Private Labels, wie die Eigenmarken im Business-Deutsch genannt werden. Das Geschäft des Unternehmens, das acht Mitarbeiter hat und viele weitere Unternehmen vor allem in der Region beschäftigt, ist in vier Bereiche gegliedert: Reinigungsmittel, Reinigungstextilien, technische Produkte und Sonderlösungen. Vertrieben werden diese im stationären Handel ebenso wie in TV-Shops, über Großhändler für Gewerbe und Gastronomie – so zählt etwa die Firma Würth seit mittlerweile 19 Jahren zu den Geschäftspartnern – und über international agierende Direktvertriebe.
Wichtig ist Licosar nicht nur, dass die Produkte handelsfähig sind, sondern dass die Qualität stimmt, „auch wenn sie teurer sind als der Mitbewerb“, das werde auch von den Konsumenten honoriert, die immer wieder zu Merx-Produkten greifen. Deshalb sei das Unternehmen ISO-zertifiziert und die Produkte werden von Testinstituten wie etwa von den weltweit anerkannten Hohenstein Laboratories geprüft. „Ich war nicht immer ein Fan der ISO-Zertifizierung, doch ich habe mich eines Besseren belehren lassen“, erzählt der Firmenchef. Denn dadurch sei auch das Unternehmen perfekt strukturiert und bei immer mehr Kunden sei es überhaupt Voraussetzung, um gelistet zu werden.
Expansion im Blick
Das Unternehmen macht rund sieben Millionen Euro Umsatz, Tendenz steigend. Die Coronakrise hat nicht nur die Kreativität Likosars angeregt, die Firma war via Homeoffice auch durchgehend in Betrieb, man sei digital gut vorbereitet gewesen, auch die Liquidität sei dank einem Eigenkapital von 40 Prozent sehr hoch, um eine solche Durststrecke durchzustehen. Lediglich das Geschäft im Gewerbepark war nicht immer offen. Umso mehr Vorarlberger Kunden nutzen jetzt die Möglichkeit, Merx-Produkte zu erwerben. Für eine weitere Expansion ist übrigens vorgesorgt. Pläne für ein eigenes Firmengebäude in Nenzing gibt es bereits, dort soll neben den Entwicklungs- und Verwaltungsräumlichkeiten auch ein Hochregallager für die Produkte entstehen.