Wie die Wirtschaft mehr Lehrstellen schaffen will

Markt / 08.07.2020 • 20:00 Uhr
Wie die Wirtschaft mehr Lehrstellen schaffen will
Viele Firmen warten noch ab, ob sie Lehrlinge einstellen, nicht so die VEM (Bild), die alle Lehrstellen wie noch vor Corona geplant bereits im April besetzt hat. VN/HARTINGER

Vier-Punkte-Programm für die Ausbildung Jugendlicher.

Feldkirch Der Stab der Vorarlberger Wirtschaft hat sich bei seinem zweiten Treffen am Dienstag intensiv mit Maßnahmen für eine Belebung der Lehrlingsausbildung befasst. Aktuell stehen den Jugendlichen laut AMS 826 Lehrstellen zur Verfügung, 427 Schulabgänger sind momentan auf der Suche nach einer Stelle. Dazu kämen aber noch viele Mädchen und Burschen, die wegen der Coronaverzögerungen erst jetzt mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz beginnen können, so AMS-Chef Bernhard Bereuter.

„Obwohl wir einen Aufholprozess spüren, bieten wir in der Lehre umfassende Hilfe an.“

Hans Peter Metzler, Präsident Wirtschaftskammer

Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer Vorarlberg sind die Lehrvertragsanmeldungen mit Stand Juni um 20 Prozent zurückgegangen. „Obwohl wir langsam einen Aufholprozess spüren, werden wir in der Lehrlingsausbildung umfassende Hilfe anbieten“, sagt WKV-Präsident Metzler. Dazu wurde nun ein konkretes Maßnahmenpaket ausgearbeitet:

Laufendes Monitoring Durch ein laufendes Monitoring sollen allfällige Lehrstellen-Lücken bereits frühzeitig erkannt werden.

Mobilisierung offener Lehrstellen Durch eine verstärkte Vernetzung des Jugendcoaching mit den Ausbildungsberatern werden die aktuellen Entwicklungen und Ergebnisse der Aktivitäten zum Nutzen der Jugendlichen geteilt und das weitere Vorgehen gemeinsam abgestimmt. Zusätzlich sollen die Jugendlichen über eine digitale Plattform Unterstützung bekommen. Sie erhalten auf dieser Plattform auch die Möglichkeit, sich mit einem Video-Clip vorzustellen. Ausbildungsbetriebe können sich mit einem eigenen Zugangscode so ein erstes Bild von den Jugendlichen machen und direkt mit ihnen in Kontakt treten.

Ausbildungszentrum (ÜAZ) Ziel ist es, Jugendlichen, die bis Ende September keine Lehrstelle gefunden haben, eine Möglichkeit zu bieten, eine praktische Ausbildung zu beginnen, etwa über die ÜAZ. Dabei sollen eine noch breitere Grundausbildung und ein erweitertes Angebot geschaffen werden.

„Vorarlberg-Bonus“ Neben den existierenden Förderungen für Lehrbetriebe soll ein neues vorarlbergspezifisches Förderprogramm mit drei Elementen auf die Beine gestellt werden. Dabei sollen folgende Zielgruppen angesprochen werden: Ausbildung zusätzlicher Lehrlinge, Ausbildung von Lehrlingen in Mangellehrberufen, Übernahme von Lehrlingen aus der überbetrieblichen Lehrlingsausbildung. Ein Modell wird von Sozialpartnern und dem Land Vorarlberg ausgearbeitet.