Unterberger steht unter Strom

Markt / 09.07.2020 • 18:53 Uhr
Dieter Unterberger, Geschäftsführer der Automobilsparte im Familienunternehmen, will den Kunden Entscheidungshilfen für den richtigen Antrieb bieten.  FA/Oss
Dieter Unterberger, Geschäftsführer der Automobilsparte im Familienunternehmen, will den Kunden Entscheidungshilfen für den richtigen Antrieb bieten.  FA/Oss

Einer der größten Autohändler Vorarlbergs und Österreichs ist für E-Mobilität gerüstet.

Kufstein, Dornbirn, Nenzing Das Autohaus Unterberger, das in Vorarlberg mit zwei BMW-Standorten in Dornbirn und Nenzing vertreten ist, ist bereit für die wachsende Nachfrage nach neuen Antriebssystemen – vom Plug in-Hybrid bis zu reinen E-Autos. Das erläutert der Chef des Autohändlers, der in Tirol, Vorarlberg und Bayern 17 Standorte betreibt, Dieter Unterberger, im Gespräch mit den VN. Noch macht die Firma den weitaus größten Teil des Autohandelsumsatzes mit Autos mit Verbrennungsmotoren. Im vergangenen Jahr wurde sogar ein Rekord erzielt: 333,7 Millionen Euro stehen in den Büchern. Verkauft wurden im vergangenen Jahr über 9200 Neu- und Gebrauchtwagen.

„Alles bleibt besser“

Ein Ergebnis, das heuer wohl nicht zu toppen sein wird, obwohl, so Unterberger, nach dem Quasistillstand in den Monaten März bis Mai nun die Autoverkäufe wieder anziehen. Auch in den beiden Vorarlberger Standorten in Dornbirn und Nenzing, wo das Unternehmen mit BMW, Mini und der Elektropalette dieser beiden Hersteller präsent ist. Die Integration des ehemaligen Autohauses Baumgartner, das vor drei Jahren übernommen wurde, sei sehr gut gelungen, berichtet der Autohändler, der zu den größten Österreichs und inzwischen auch Bayerns zählt und seine Zentrale in Kufstein hat. „Wir gehen solche Übernahmen sehr vorsichtig an, wir wollen dem Betrieb nicht einfach den Unterberger-Pullover überziehen“, erklärt Unterberger, das zeige sich auch an der Mannschaft, die bis heute bis auf wenige Ausnahmen an Bord geblieben sei. „Uns geht es dabei um Kontinuität nach dem Motto Alles bleibt besser“.

Das Thema Elektromobilität wird auch bei Unterberger immer wichtiger, wobei man in diesem Bereich zu den Pionieren zähle. „Bereits im Jahr 2009 haben wir das norwegische Elektroauto Think in unser Programm aufgenommen. Wir wollten möglichst früh Erfahrungen mit dem elektrischen Antrieb sammeln“, so der Firmenchef, auch BMW sei sehr früh und konsequent am Thema dran gewesen mit dem i3, der 2013 auf den Markt kam.

In der Belegschaft verankert

Wichtigster Eckpfeiler der Elektromobilitätsstrategie der Unterberger Gruppe sei die positive Verankerung des Themas in der Belegschaft. So gibt es heute gruppenweit 15 spezialisierte Elektro-mobilitätsberater. Rund 40 der Kfz-Techniker sind bereits speziell auf Elektromobile geschult und erfahren. Neben BWM bietet das Unternehmen, das auch Mehrmarkenautohäuser führt, Elektro-Kfz von sieben Marken. Bei einem sogenannten Elektrostammtisch bringe man sich wissenstechnisch auf den gleichen Stand und tausche Erfahrungen aus.

Massiver Kaufanstieg

„Allein ins Thema Infratruktur haben wir in den letzten Jahren zwei Millionen Euro für Elektromobilität investiert und ca. eine Million in Photovoltaikanlagen“, klar, dass auch jede Niederlassung mit Lade­infrastruktur ausgestattet ist und die Werkstätten auf neuestem E-Antriebsstandard sind.

Vor allem im Bereich der Plug-In-Hybridfahrzeuge habe man in den letzten Monaten einen massiven Nachfrage- und Kaufanstieg verzeichnet. „Die Kunden schätzen die weiterentwickelten elektrischen Reichweiten, die ein rein elektrisches Fahren für die täglichen Kurzstrecken ermöglichen“, erklärt Unterberger.

Doch aufzwingen wolle man den Kunden keine Antriebsart. „Jeder soll ohne schlechtes Gewissen frei wählen. Wichtig ist die umfassende Beratung, die alle Belange der jeweiligen Antriebsart beleuchtet.“

In Tirol ist Unterberger in seinen Mehrmarkenhäusern u. a. auch Händler der britischen Automarken Jaguar und Rover. Gerüchte in der Autobranche, dass er die Vertretung auch in Vorarlberg übernehmen könnte, beantwortet er zurückhaltend. „Zum aktuellen Zeitpunkt kann man dazu nichts sagen, es gibt nichts Konkretes“. Es würde, so Dieter Unterberger, ja auch ein entsprechendes Autohaus brauchen, denn an den BMW-Standorten können die Nobel-Briten nicht verkauft werden. „Es braucht eine gute Lage und eine große Fläche“ und das sei in Vorarlberg Mangelware und/oder sehr teuer, erklärt er. Auch entspreche Expansion um jeden Preis nicht der Firmenphilosophie des Familienunternehmens, das außerdem im Tirol – u. a. mit einer gemeinsamen Firma mit der Dornbirner Zima – Immobilien entwickelt, und über den dritten Bereich Beteiligungen bundesweit investiert und zum Beispiel Eigentümer eines der bekannten Gasometer-Gebäudes in Wien ist.

Mit Jahresbeginn 2020 ist Unterberger nichtsdestotrotz um einen weiteren Standort, nämlich BMW/Mini in Bad Wiessee gewachsen, 2019 kam die Firma BMW/MINI Kaufmann&Unterberger in Kaprun dazu. VN-sca

„ Wir wollten möglichst früh Erfahrungen mit dem elektrischen Antrieb sammeln.“

Unterberger Fakten

Gegründet 1976

Umsatz 2019 359,7 Millionen Euro, davon 333,6 Mill. Im Automobilsektor

Geschäftsfelder Autohandel, Immobilien, Beteiligung

Geschäftsführung Fam. Unterberger

Mitarbeiter 744, in Vorarlberg 85

Autohäuser 17 Standorte
(Tirol, Bayern, Vorarlberg, Salzburg)

Investitionen seit 2009 26 Mill. In Erweiterungen und Modernisierung