Vorarlberger sparen weniger und verzichten nicht auf Anschaffungen

260 Euro legen die Vorarlberger durchschnittlich im Monat auf die hohe Kante – weniger als im Vorjahr.
Dornbirn Die Coronapandemie schürt viele Unsicherheiten, auch finanzieller Art. Allerdings, und das ist das Ergebnis einer aktuellen IMAS-Umfrage von Erste Bank und Sparkasse, geben zwei Drittel der befragten Vorarlberger an, keine negativen finanziellen Auswirkungen durch Corona erleiden zu müssen. „Wir genießen in Vorarlberg das Privileg einer stabilen und sozial agierenden Wirtschaft“, sagt Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. Das dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele hart von der Krise getroffen wurden.
Diesen Kunden haben die Sparkassen bislang Kontorahmen-Überziehungen in der Höhe von etwas mehr als 108 Millionen Euro gewährt und mit mehr als 28 Millionen gestundeten Euro finanziell wieder Luft verschafft.
260 Euro im Monat
Sparen ist derzeit für 77 Prozent der Vorarlberger wichtig, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage. Derzeit sind es 260 Euro, die die Vorarlberger durchschnittlich im Monat sparen. Vier Euro weniger als noch im Vorjahr. „Vorarlberg entwickelt sich sowohl bei der Bedeutung des Sparens als auch beim Sparbetrag entgegen dem Österreich-Trend und auch entgegen der aktuellen Prognose der Nationalbank“, sagt Böhler. Denn diese geht für heuer nämlich von einem deutlichen Anstieg der Sparquote aus.
Für was wird denn gespart? Laut Studie ist es klar der Notgroschen (87 %). Zudem hat nun die Vorsorge für die Pension (53 %) einen hohen Stellenwert. Zugleich wird aber auf größere Anschaffungen nicht verzichtet. So geben fast drei Viertel (73 %) der Befragten an, bereits ins Auge gefasstes Wohneigentum tatsächlich kaufen oder bauen zu wollen. Nur neun Prozent verwerfen nun dieses Vorhaben. Etwas mehr als die Hälfte (56 %) will mittelgroße Anschaffungen wie Auto, Möbel oder Haushaltsgeräte durchziehen. Wer es sich leisten kann, nutzt also weiterhin die niedrigen Zinsen.
Bei der Bezahlmethode nutzen immer mehr Menschen die kontaktlose Zahlung. 36 Prozent der Befragten geben an, jetzt häufiger mit Karte oder Smartphone zu bezahlen als noch vor Corona. 12 Prozent nutzen verstärkt Online Banking bzw. Mobile Banking. „Wir verzeichnen in ganz Österreich eine Zunahme der Digital-Transaktionen um bis zu 20 Prozent. Allein in Vorarlberg nutzen mehr als 33.000 Sparkassenkunden kontaktlose Bezahlvarianten“, berichtet Werner Böhler.
Beliebtes Sparbuch
Das jahrzehntelang so beliebte Sparbuch bleibt auch weiterhin attraktiv. Nach wie vor setzen mehr als drei Viertel (78 %) in Vorarlberg darauf. „Das Sparbuch sollte fixer Bestandteil einer jeden Anlagestrategie sein, denn es sichert immer noch die kurzfristige Liquidität. Mit rund drei Netto-Monatsgehältern ist man für alle Eventualitäten des täglichen Lebens gut gerüstet“, sagt Böhler. Für den gezielten langfristigen Vermögensaufbau sollte der Fokus aber auf den Kapitalmärkten liegen. Denn mit einem Zinsanstieg sei aus heutiger Sicht noch länger nicht zu rechnen. Zwar besitzen erst sieben Prozent bereits Kapitalmarktprodukte, das Interesse sei aber steigend – vor allem bei jungen Erwachsenen.