Schleichender Arbeitsplatzabbau verunsichert in Coronakrise

Markt / 19.10.2020 • 20:30 Uhr
Schleichender Arbeitsplatzabbau verunsichert in Coronakrise
Die Firma Meusburger steht immer wieder im Fokus, wenn es um Mitarbeiterabbau geht. Die Firma dementiert den Personalabbau im niedrigen dreistelligen Bereich.  FA

Mitarbeiterreduktion in der Industrie: Meusburger GmbH dementiert Kündigungswelle.

Schwarzach, Wolfurt Arbeitsmarktexperten warnen seit Langem vor der Zunahme der Arbeitslosigkeit in vielen Wirtschaftsbereichen, wenn beispielsweise die Corona-Kurzarbeit auslaufe. Das betrifft auch Flaggschiffe der Vorarlberger Wirtschaft, Firmen wie den Seilbahnbauer Doppelmayr, der vergangene Woche bekannt gab, dass 95 Arbeitsplätze in Vorarlberg abgebaut werden müssen. Die Auftragsflaute bei Doppelmayr wirkt sich auch auf Zulieferer aus, wie das Beispiel der Firma Salzgeber (siehe D2) zeigt. Dort mussten 25 Stammmitarbeiter die Kündigung entgegennehmen. Doch nicht immer ist ersichtlich, wenn eine Firma Mitarbeiter abbaut.

„Ja, es gibt eine Kapazitätsanpassung, aber wir haben nicht hundert Mitarbeiter abgebaut.“

Roman Giesinger, Georg Meusburger GmbH

Corona sorgt auch für einen quasi schleichenden Arbeitsplatzabbau, der vom Arbeitsmarktservice nicht unbedingt bemerkt wird, wie AMS-Chef Bernhard Bereuter erklärt. Das liege daran, dass über einen längeren Zeitraum immer wieder vereinzelt Mitarbeiter gekündigt werden und diese sich auch bei verschiedenen AMS-Stellen melden. Eine Frühwarnung ist erst bei einer größeren Anzahl an Kündigungen vorgesehen. Dann gibt es aber Regeln: Betriebe mit mehr als 600 Beschäftigten müssen den Abbau von 30 Arbeitskräften beim AMS melden. Das hat der Wolfurter Formnormalienhersteller Georg Meusburger, ein Unternehmen, das im Zusammenhang mit Kündigungen immer wieder genannt wird, nicht gemacht. Das Unternehmen soll, so seit Monaten kursierende Gerüchte, bis zu rund hundert Mitarbeiter abgebaut haben – in mehreren Tranchen. Auch hat das Unternehmen im Sommer Anpassungen beim Personalstand angekündigt. Man werde neben natürlichen Abgängen, die man derzeit nicht nachbesetze, auch betriebsbedingte Kündigungen aussprechen, so Roman Giesinger, Sprecher des Unternehmens und Personalchef in Personalunion, damals. Man rechne mit einem Auftragseinbruch von rund 15 Prozent.

Hundert Kündigungen habe es aber definitiv nicht gegeben. Wenn jemand etwas anderes behaupte, werde man dagegen vorgehen, tritt Giesinger auf VN-Anfrage den Behauptungen entgegen. Er spricht von rund 30 Personen, die das Unternehmen, das insgesamt 1750 Mitarbeiter zählt, verlassen haben bzw. gekündigt wurden. Gleichzeitig müsse man für verschiedene Schlüsselpositionen (IT, Zoll) neue Mitarbeiter einstellen. Andere Stellenausschreibungen habe man jedoch gestoppt, denn derzeit fahre man nach wie vor auf Sicht.