Wenig Fotobedarf im Lockdown

Wir sind gut durch die Krise gekommen, aber ich erwarte mir einen Rückgang der Aufträge in diesem Jahr. Ich hoffe, dass wir trotzdem das Umsatzniveau halten können. Dass wir auch Videos anbieten, war ebenfalls ein Glück. Aber schlimm ist es, wenn man als Fotograf von Events oder dem Tourismus abhängig ist, da kann ich mit den Kollegen gut mitfühlen. Reinhard Fasching, Studio Fasching, Bregenz
Fotografen fallen bei vielen Hilfsmaßnahmen durch das Unterstützungsnetz.
Schwarzach Das Corona-Virus hat auch die Vorarlberger Berufsfotografen erwischt. 288 Lichtbildner kümmern sich als Klein- und Kleinstunternehmer in pandemiefreier Zeit darum, dass Familienfotos gemacht werden, dass auf Bildern Hochzeiten und Firmenfeiern dokumentiert werden, dass Sport- und andere Veranstaltungen fotografisch festgehalten werden. Das alles fiel im letzten Jahr aus und auch heuer schaut es bislang nicht wirklich besser aus, zumindest was das erste Halbjahr betrifft. Viele der Berufsfotografen, nämlich fast 200, üben ihr Gewerbe nebenberuflich aus, sie müssen sich auf ihre anderen Tätigkeiten fokussieren, um über die Runden zu kommen, doch rund 100 Fotografen sind hauptberuflich tätig. Die Lage sei für viele prekär, heißt es aus der Wirtschaftskammer.
Während sie im vergangenen Frühjahr noch oft die Hilfe ihrer Interessenvertretung in Anspruch nahmen, sei es aber derzeit ruhig. Sie leiden still, versuchen, wenigstens den einen oder anderen Auftrag zu ergattern. Oder beschäftigen sich mit eigenen Projekten, wie das der Nüziger Fotograf Oliver Lerch schon im Frühjahr gemacht hat. Er lichtete Menschen im Lockdown ab, kümmerte sich daneben als Ein-Personen-Unternehmen (EPU) aber auch darum, dass die von der Regierung versprochenen Hilfen für diese Kleinstunternehmer auch bei diesen ankommen.
Die derzeitige Situation führt bei einem großen Teil der Fotografen zu einem fast vollständigen Umsatzverlust: Kindergarten- und Schulfotografie, die seit Einführung des strengen Datenschutzgesetzes ohnehin schon schwieriger geworden sind, sind nun vollkommen ausgefallen. Auch die Spezialisten für Architektur- oder Unternehmensfotografie (Corporate Shooting) könnten zwar theoretisch arbeiten, die meisten Aufträge werden aber aus Kostengründen oder wegen Homeoffice auf die lange Bank geschoben. Besser ist die Situation bei Werbefotografen, die 2020 noch gut ausgelastet waren mit Aufträgen ihrer Kunden. Doch für 2021 ist auch in diesem Segment mit Kürzungen von Budgets und damit keinen bzw. mit kleineren Aufträgen zu rechnen.
Hilfe fehlt
Dabei dürfen Fotografen seit dem Sommer unter Beachtung der vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen ihre Studios offen halten. Das führe aber zu einer schwierigen Situation, denn die meisten Menschen würden das gar nicht wissen. So würden Aufträge erst gar nicht erteilt oder storniert. Gleichzeitig fallen die Fotografen bei vielen Hilfsmaßnahmen wie beispielsweise beim Umsatzersatz, durch das Netz, weil sie ja nicht geschlossen haben. Die Unterstützung für indirekt betroffene Branchen sei die letzte Hoffnung, man müsse Eventfotografen, Hochzeitsfotografen und Schulfotografen berücksichtigen. VN-sca

Man machte generell keine oder viel weniger Fotos im Lockdown. Wir durften zwar arbeiten, aber die Leute wussten und wissen das nicht. Das trifft auch die Passfotografie oder Studiobilder. Auch Hochzeitsaufträge wurden abgesagt. Wie es weitergehen wird, ist schwierig zu sagen. Ich lebe nicht nur von der Fotografie, aber viele Kollegen fragen sich, ob sich der Aufwand noch lohnt. Gaby Metzler, Gaby Metzler photography, Schwarzenberg


Ich hatte im vergangenen Jahr rund 45 Prozent weniger Umsatz, weil einfach weniger los war, und da brauchte man auch keinen Fotografen für Sport- und andere Veranstaltungen. Ich hatte bei den Förderungen die vergleichsweise gute Situation, dass das Jahr 2019 sehr gut war, auch bin ich als Fotograf sehr breit aufgestellt. Insgesamt sehe ich noch keine richtige Perspektive für dieses Jahr. Oliver Lerch, Foto Lerch, Nüziders