Weniger starker Rückgang als befürchtet

Markt / 05.03.2021 • 22:18 Uhr
Ökonom Hanno Lorenz: Hohes BIP-Minus ist nicht nur Tourismus geschuldet. AA
Ökonom Hanno Lorenz: Hohes BIP-Minus ist nicht nur Tourismus geschuldet. AA

Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank real um 6,6 Prozent.

Wien Vor allem durch die während der Corona-Pandemie stark eingeschränkten Bereiche Tourismus und Gastronomie ist Österreichs Wirtschaft im Jahr 2020 stärker als jene anderer Länder eingebrochen. Allerdings war der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) mit real 6,6 Prozent nach vorläufigen Berechnungen der Statistik Austria etwas geringer als die vor knapp einem Monat vom Wifo angenommenen 7,4 Prozent.

Nur in noch mehr vom Tourismus abhängigen Ländern wie Spanien, Italien, Kroatien, Frankreich und Portugal ging das BIP voriges Jahr stärker zurück. Österreich wurde mit seiner Positionierung im schlechtesten Drittel in der EU vergleichsweise hart getroffen.

Laut Statistik Austria war das Jahres-Minus bei der Wirtschaftsleistung von 6,6 Prozent der markanteste Rückgang seit 1945, das BIP ging damit um 2,8 Prozentpunkte kräftiger zurück als im Jahr der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009. Aber der Tourismus kann die Entwicklung nicht alleine erklären. „Hinzu kommt, dass wir, anders als im Frühjahr 2020 im Herbst dem Infektionsgeschehen lange zugesehen haben und dann eine recht lange Phase im Wechsel zwischen Lockdown light und vollständigem Lockdown verbracht haben“, analysiert  Hanno Lorenz, Ökonom der Agenda Austria. Auch gibt er zu bedenken, dass die staatlichen Hilfen dazu verführen können, „mit dem Aufsperren abzuwarten, um die Umsätze nicht über ein Niveau steigen zu lassen, dass keine Hilfen mehr gezahlt werden“.