„Bin erleichtert, Klarheit zu haben“
Sanierungsplan akzeptiert: Für Olivia Strolz wichtiger Schritt für Zukunft des Traditionshauses.
Lech Im Dezember wurde über das Sport- und Modehaus Strolz (Strolz Gesellschaft m.b.H.) in Lech ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet. Gestern fand nun die Abstimmung über den vorgeschlagenen Sanierungsplan statt.
Die anerkannten Forderungen belaufen sich auf rund 43 Millionen Euro. Auf der anderen Seite stehen Liegenschaften, die mit Pfandrechten belastet sind. Diese wurden von einer Sachverständigen zunächst auf 39,47 Millionen Euro geschätzt.
Unterschiedliche Sichtweisen
Zur Bewertung der Liegenschaften entstand beim gestrigen Termin allerdings eine rege Diskussion. So gab es unter den Gläubigern massiv unterschiedliche Sichtweisen dazu. Das berichtet der Kreditschutzverband KSV1870 und wird auch von Strolz-Geschäftsführerin Olivia Strolz bestätigt.
Am Ende stimmte die Mehrheit der Gläubiger – darunter mit der Raiffeisenlandesbank und der UniCredit Bank Austria zwei der Banken sowie die Republik Österreich (Finanzamt) und ein Großteil der Lieferanten – der Rückzahlungsquote zu. Diese wurde von ursprünglich 30 auf 50 Prozent erhöht. Damit bekommt das Unternehmen die Chance, weiterzumachen. Insgesamt belaufen sich die Verbindlichkeiten auf 13,5 Millionen Euro. Offen bleibt allerdings noch, ob der Sanierungsplan rechtskräftig wird. Denn Gläubiger können innerhalb von zwei Wochen Rechtsmittel dagegen einbringen.
Wichtiger Tag
„Es waren harte und intensive Verhandlungen. Wir haben im Vorfeld versucht, auf alle Gläubiger zuzugehen und haben die Quote erhöht. Letztlich haben wir eine Kopf- und Kapitalmehrheit erreicht. Das ist eine wichtige Zwischenbilanz“, so Strolz.
Vor ihre liege nun viel Arbeit. „Ich bin erschöpft, weil es sehr intensive 90 Tage waren, aber auch voller Kraft, dass es nun weitergeht.“ Konkret werden nach aktueller Planung zwei der insgesamt sieben Filialen des Sport- und Modehauses geschlossen. Das betreffe die Standorte Stuben und Rüfikopf. „Wir wollen uns auf unsere Heimat-Kernfilialen konzentrieren“, betont Strolz. Wie genau die Finanzierung der mit Pfandrechten belasteten Filialen aussehe, werde nun in einem nächsten Schritt entschieden.
Aktuell 23 Mitarbeiter
Aktuell habe man im kleinen Rahmen geöffnet. Das bedeutet, dass 23 Mitarbeiter im Unternehmen arbeiten. In einem normalen Winter waren es zu Spitzenzeiten 150 bis 170.
Die Öffnung der Gastronomie sieht sie nun als hilfreichen Schritt. Zudem ist die Geschäftsführerin für die Sommersaison zuversichtlich. „Wir gehen von einem guten Sommer aus, denn bereits der Vergangene war trotz Corona sehr positiv“. Wenn die Coronakrise eingedämmt werde, funktioniere auch Strolz. Schließlich habe das Virus zu diesen massiven Umsatzeinbrüchen geführt.
Olivia Strolz ist jedenfalls erleichtert über die gestern entstandene Klarheit und auch stolz auf ihre Kunden. „Sie haben uns alle sehr die Daumen gedrückt.“ VN-reh
„Wir haben versucht, auf alle Gläubiger zuzugehen und haben die Quote erhöht.“