Holzmangel beschäftigt jetzt die Spitzenpolitik

Runde Tische in Vorarlberg und Wien zu Holzknappheit.
Schwarzach, Feldkirch, Bregenz, Wien Christoph Bawart, Obmann der Fachgruppe Holzindustrie in der Wirtschaftskammer, baut vor: In einer Stellungnahme betont er, dass die Vorarlberger Sägeindustrie die Preise für ihre Holzprodukte bisher nur moderat angehoben, am wenigsten bei langjährigen Kunden aus Vorarlberg, „sie wird ihre Vorarlberger Kunden auch weiterhin verlässlich in bisherigem Umfang beliefern“. Eine solche Stellungnahme tut not, denn in der derzeitigen Situation hat die Holzindustrie den schwarzen Peter. Ihr wird einerseits von den Waldbesitzern vorgehalten, für den wertvollen Rohstoff seit Jahren viel zu wenig zu bezahlen, andererseits beklagen Tischler und Zimmerer die Preissteigerungen von inzwischen rund 30 Prozent – Tendenz weiter steigend.
Gefahr in Verzug
Die holzverarbeitenden Betriebe suchen – die VN berichteten – verzweifelt nach Material, um die Aufträge auch wie versprochen abwickeln zu können. Besonders bei Angeboten, die im vergangenen Jahr gemacht wurden, haben sie außerdem mit den damals viel niedrigeren Kosten angeboten, dazu kommt, dass nicht einmal gewährleistet ist, dass sie den Baustoff überhaupt bekommen, weil er in Massen nach China und in die USA verschifft wird.
Für Wirtschaftskammerpräsident Hans Peter Metzler ist Gefahr in Verzug. Mit Wirtschaftslandesrat Marco Tittler hat er nun einen runden Tisch zum Thema für Ende April organisiert, bei dem alle Mitspieler dabeisein sollen. Alle deshalb, weil nicht jede der Interessengruppen bislang bereit war, mit allen anderen zu sprechen. Metzler sieht den zarten Aufschwung nach Corona in Gefahr. „Es kann nicht sein, dass jetzt auch die Betriebe, die während der Coronazeit funktionieren, vom Virus befallen werden. Das müssen wir verhindern“, sagt er im Gespräch mit den VN.
Fiasko für Holzbaubetriebe
Zur gleichen Zeit haben die österreichischen Zimmerer in ihrer Notlage auch gleich vier Minister mit Schreiben torpediert und fordern einen Holzgipfel auf höchster Ebene. In dem vertraulichen Schreiben, das den VN vorliegt, fordern sie ein Eingreifen der Regierung und verweisen dabei nicht nur auf die Lage der Branche und der gesamten Wertschöpfungskette, sondern auch auf die Klimaziele, zu deren Gelingen der Rohstoff Holz beitragen wird. Außerdem ist die Republik mit den Bundesforsten Österreichs größter Waldbesitzer. „Mit den aktuellen Preisen in der Kette Forst, Säge, Weiterverarbeitung und Holzbau ist die Wettbewerbsfähigkeit
gegenüber ökologisch schlechteren Materialien verloren gegangen“, heißt es in der Stellungnahme. Und weiter: „Der beste Auftragsbestand, den die österreichischen Holzbaubetriebe je erreicht haben, wird zum betriebswirtschaftlichen Fiasko.“ VN-sca