Verlässlichkeit zahlt sich aus

Markt / 17.06.2021 • 22:17 Uhr
Auch wenn sie auf dem Bild nicht zu sehen sind - für Gerald Fitz sind die Mitarbeiter der wichtigste Erfolgsfaktor. VN/KH
Auch wenn sie auf dem Bild nicht zu sehen sind – für Gerald Fitz sind die Mitarbeiter der wichtigste Erfolgsfaktor. VN/KH

Starkes Wachstum: Technischer Händler Haberkorn konnte auch im Coronajahr Kurs halten.

Wolfurt Wer besondere Werkzeuge braucht, Scharniere, die für spezielle Anwendungen benötigt werden oder einen extrahaltbaren Schlauch für eine Maschine, der hat einen Ansprechpartner, der seine Wünsche erfüllt. Der größte technische Händler Österreichs, das Wolfurter Unternehmen Haberkorn, hat aber nicht nur so ausgefallene Produkte auf Lager, er hat in seinem Sortiment eigentlich alles, was Industrie- und Gewerbebetriebe brauchen. Das war auch im schwierigen Coronajahr ein Trumpf. Doch der wichtigste Trumpf, so Gerald Fitz, Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, das nicht nur in Österreich aktiv ist, sondern auch in mittlerweile in zehn weiteren europäischen Ländern, war das Engagement der Mitarbeiter. Sie setzten alle Hebel in Bewegung, um trotz der Coronamaßnahmen die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen. Wie hoch die Verbundenheit der Mitarbeiter mit dem Unternehmen ist, zeigte auch die vor Kurzem wieder verliehene Auszeichnung bei „Great Place to Work“.

Mitarbeiter und Digitalisierung

Dass die Firma, die nur zu Beginn des ersten Lockdowns für eine Woche rund 40 Mitarbeiter in Kurzarbeit hatte, im vergangenen Jahr ihre Liefer- und Servicequalität auch über das Homeoffice auf hohem Niveau halten konnte, ist außerdem einem zweiten Schwerpunkt der Firmenstrategie zu danken: der Digitalisierung, die in den vergangenen Jahren vorangetrieben wurde. „Unsere Kunden konnten unter der gewohnten Telefonnummer anrufen oder über unsere anderen digitalen Kanäle bestellen und haben ihre Ware bekommen“, berichtet Fitz. Auch die Digitalisierung, in die Haberkorn mehr als ein Drittel seines Investitionsbudgets steckt, ist österreichweit ein Vorzeigemodell. Durch die Digitalisierung der Bestell- und Liefermöglichkeiten bleibe den Fachleuten mehr Zeit zur Beratung, fasst er das Erfolgsmodell zusammen, das sich auch in den Zahlen abbildet.

Haberkorn ist im vergangenen Jahr kräftig gewachsen. Gegenüber 2019 ist der Umsatz um 15,4 Prozent von 543 auf 626 Millionen Euro gestiegen. Vor allem durch den Zukauf eines technischen Händlers in Deutschland, aber auch wenn man diesen Umsatzzuwachs abzieht, um zwei Prozent. Mit dem Zukauf in Deutschland baut Haberkorn seine Marktpräsenz deutlich aus und gehört mit seinen drei Unternehmen und insgesamt 600 Mitarbeitern heute zu den führenden Anbietern im Nachbarland. Man kaufe aber nicht, um Wachstum zu generieren, betont er, geplant seien vorderhand keine weiteren Akquisitionen. Inzwischen generiert das Unternehmen rund 200 Millionen Euro Umsatz in Deutschland.

Wachstum konzernweit gut

Das Wachstum sei in allen Ländern ähnlich gut verlaufen, in Tschechien mit einem industriellen Schwerpunkt im Maschinenbau sei es etwas schwieriger gewesen, „aber wir sind breit aufgestellt und konnten das gut ausgleichen“. Im ersten Quartal 2021 verzeichnet das Wolfurter Unternehmen einen Zuwachs von rund acht Prozent.

Die Lieferengpässe in praktisch allen Bereichen habe man früh erkannt und gezielt das Lager aufgebaut. Deshalb sei man auch jetzt lieferfähig. „Die Zuverlässigkeit in diesem Bereich, aber auch während der Lockdowns, wird von den Kunden geschätzt und honoriert“, sagt Fitz im VN-Gespräch. Haber­korn wird auch weiterhin einen Schwerpunkt auf die Nachhaltigkeit legen. „Wir sind Mitbegründer des Klimaneutralitätsbündnisses in Österreich. Wir sind jetzt schon klimaneutral und versuchen weiter Energie einzusparen.“ VN-sca

 

„Wir waren im Lockdown vom ersten Tag an handlungsfähig und für die Kunden erreichbar.“

Zahlen und Fakten

Mitarbeiter 2200 (davon 900 in Österreich und 415 in Vorarlberg)

Lehrlinge 38 (20 in Vorarlberg)

Umsatz 2020 626 Millionen Euro (+15,3 Prozent), 289 Mill. in Österreich, 337 Millionen international

Investitionen 7,5 Millionen Euro

Märkte Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Polen, Slowenien, Kroatien und Serbien

Export 53,5 Prozent

Vorstand Gerald Fitz (Vorsitzender), Wolfgang Baur, Harald Stix