Positive Bilanz zum 1. Halbjahr

Dornbirn Die Corona-Pandemie ist wegen der Delta-Variante noch nicht aus unseren Köpfen verschwunden, die Inflation steigt und die Angst vor steigenden Zinsen nimmt zu. Trotz mancher Unsicherheitsfaktoren liefen die Börsen im 1. Halbjahr prächtig und lieferten abermals überdurchschnittliche Erträge. Auch mit Öl, Rohstoffen und Bitcoin war gutes Geld zu verdienen. Kreditsichere Staatsanleihen aus der Eurozone und überraschenderweise auch der Goldpreis tendierten schwächer.
In der Einzelbetrachtung sieht das Bild so aus: Die stärkste Börse war die der Mongolei: Wenn man dort 100.000 Euro zu Jahresbeginn investiert hätte, so wären daraus 179.570 Euro geworden (Quelle: Handelsblatt, 1.7.2021). Solche exotischen Märkte hätte man gar nicht anvisieren müssen. Die Bilanz des ATX mit einem Zuwachs von 25,3 Prozent kann sich sehen lassen. Außerhalb des Heimatmarktes sind vor allem die USA mit einem Plus von rund 18 Prozent, US-Technologiewerte (+16,5%) und die Eurozone (+14%) zu nennen. Die Schwellenländer waren mit einer Wertsteigerung von über 10 Prozent ebenfalls erfolgreich. Auffallend niedrig waren dagegen die Zuwächse an der chinesischen Börse mit lediglich rund 4,5 Prozent (Quelle: Bloomberg). Bei den Rohstoffen ist vor allem der Anstieg des Rohölpreises hervorzuheben (+ 50,3 Prozent). Aber auch Aluminium, Kupfer und Nickel stehen dem um nichts nach. Im Schnitt legten die Rohstoffpreise um 26,3 Prozent zu. Bei den Kryptowährungen verteuerte sich der Bitcoin um 23 Prozent. Der Goldpreis verlor etwa vier Prozent, während der US-Dollar um ca. drei Prozent an Wert gewann. Für Euro-Anleger ergibt sich in den Investments dadurch ein zusätzliches Plus durch Währungsgewinne.
Verantwortlich für die Rally der riskanteren Anlagen sind die lockere Geldpolitik der Notenbanken und die enormen fiskalischen Stimuli. Laut Berechnungen der Bank of America haben weltweit Staaten über Investitionsprogramme und Zentralbanken über den Kauf von Anleihen in den letzten 15 Monaten 30,5 Billionen Dollar in die Märkte gepumpt. Diese Geldspritzen dürften wirken. So sieht der Internationale Währungsfonds das Wirtschaftswachstum in den USA heuer bei sieben Prozent. Auch die österreichische Wirtschaft hat Fahrt aufgenommen: Sie dürfte heuer um vier und 2022 sogar um fünf Prozent wachsen, wie das WIFO prognostiziert. In Zeiten, in denen Investoren auf Konjunkturerholung setzen, sind sichere Anlagen weniger gefragt. Zumal die steigenden Inflationsraten extrem an den Null- und Minizinsen der Staatpapiere zehren. Anlegern können sich mit Mischfonds, die neben Aktien auch in Gold und Immobilien veranlagen, gegen einen Anstieg der Inflation wappnen, empfehlen die Experten der Erste Asset Management.
christoph.flatz@dornbirn.sparkasse.at, Christoph Flatz, Private Banking. www.erste-am.at