Digital zum richtigen Schnitt

Andreas Innfeld revolutioniert mit Game-Based Learning App die Friseurausbildung.
Egg Dass man klassische Lehrberufe auf innovative Weise mit digitalen Komponenten verknüpfen und aufwerten kann, zeigt der Bregenzerwälder Andreas Innfeld: Mit seiner Friseur-Ausbildungsapp „Gethair“ gewann er den heurigen Innovationspreis des Landes Vorarlberg und der Wirtschaftskammer. Der Goldmedaillen-Gewinner bei der Friseurberufs-Olympiade in Sydney verbrachte während seiner Laufbahn viel Zeit im Ausland. Seine internationalen Erfahrungen im Education-Bereich und seine hochkarätigen Kontakte rund um den Globus ließ er in Entwicklung und Produktion von Gethair einfließen.
„Learning by doing“
Die App, die speziell für Friseurinnen und Friseure auf Basis aktueller Lernmethodik und neuester Erkenntnisse zur digitalen Wissensvermittlung konzipiert wurde, basiert auf dem Prinzip des Game-Based-Learnings. Neben Basiswissen und speziellen Techniken lernen die Lehrlinge ihr Know-how kreativ einzusetzen. Und das nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch: Beispielsweise zeigen bekannte Friseure in einem Lehrvideo einen Schnitt oder ein Styling vor. Jeder Schritt der geführten Trainingspläne muss selbst nachvollzogen werden und schließt mit einem praktischen Ergebnis ab, das mit Fotos dokumentiert werden muss. Über die Coach-App erhalten die Lehrlinge Feedback seitens der Ausbildenden. Anhand von verteilten Punkten in Form von Stern-Bewertungen, Tipps und Verbesserungsvorschlägen wird das gesamte Wissen Schritt für Schritt praxisnah und auf spielerische Weise vermittelt. „Mir geht es vor allem um den Lernerfolg von jungen Menschen. Unser Beruf ist äußerst umfangreich. Jeder Lehrling soll die Möglichkeit haben, die beste Ausbildung zu erhalten und an praxisbezogenes Know-how zu kommen – unabhängig von Zeit oder finanziellen Mitteln“, ist Innfeld überzeugt. „Gethair ist aktuell eine der attraktivsten Apps im Education-Bereich. Sie ist simpel zu bedienen, qualitativ hochwertig und verfügt über eine moderne, intuitive Anwendungsoberfläche. Zusätzlich halten die Gamification-Elemente wie Highscores, virtuelle Auszeichnungen und Ranglisten die Motivation hoch.“ Dies wurde auch seitens der User während der einjährigen Testphase bestätigt.
Neuester Wissensstand
Die digitalen Lernpakete sind nach dem Standard des E-Learnings 4.0 in die Ausbildungskonzepte von Schulen und Betrieben eingebettet und werden kontinuierlich weiterentwickelt. Dadurch sind die Inhalte stets auf neuestem Wissensstand und können dann unmittelbar im Betrieb eingesetzt werden. Das war von Anfang an das Ziel: die Lehrlinge dazu zu befähigen, so rasch wie möglich im Salon praktisch mitarbeiten zu können.
Vorteilhafte Rahmenbedingungen
Nicht nur das Konzept, auch die App an sich sowie alle Produktionen und Lernmaterialien sind in Vorarlberg entstanden bzw. entstehen noch im Studio in Egg. „Wir verfügen hier in Vorarlberg über ein hoch innovatives Umfeld, engagierte, kreative Menschen und kurze Wege. Es bewegt sich viel, gerade im Digitalsektor. Das machte es mir überhaupt erst möglich, das gesamte Projekt vor Ort abzuwickeln“, erläutert Innfeld. Nach drei Jahren intensiver Arbeit wird die App nun diesen Herbst in Österreich, Deutschland und der Schweiz ausgerollt. Im nächsten Schritt ist ein internationaler Rollout in fünf verschiedenen Sprachen geplant. „Die App ist eine revolutionäre Ergänzung zur bisherigen Lehrlingsausbildung. Unser Ziel ist es, die Attraktivität des Lehrberufs zu steigern, das Qualitätsniveau der Ausbildung zu heben und mehr Wissen und Kreativität zu vermitteln. Von gut ausgebildeten jungen Menschen profitieren wir schlussendlich alle.“