Ein kleines Spieleland für die Vorarlberger

Oberschwäbischer Spielehersteller Ravensburger eröffnet Shop im Messepark: „Wichtig ist der Kontakt mit den Kunden.“
Dornbirn „Das ganze Leben ist ein Spiel“ für Clemens Maier, und so war es auch für seine Vorfahren, seit Otto Maier 1876 die Anteile seiner Eltern an der Dorn’schen Verlagsbuchhandlung in der nahegelegenen oberschwäbischen Kreisstadt Ravensburg übernommen hatte. Und anders als bei vielen Spielern, die so ihr Glück versuchen, ist für die Familie die Rechnung in den vergangenen 146 Jahren aufgegangen.
Ravensburger, inzwischen zur Gruppe gewachsen, zählt zu den größten Produzenten von Spielen im internationalen Geschäft, beschäftigt 2413 Mitarbeiter weltweit und machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 636 Millionen Euro. Immerhin knapp ein Prozent mehr als 2020, als Corona für einen wahren Boom und 20 Prozent Umsatzplus sorgte. „Die Familien sind zusammengerückt und haben mehr zusammen gespielt. Ebenso haben viele mit dem Puzzlen begonnen. Auch die Leselernbücher waren sehr begehrt“, fasst Maier das Jahr zusammen.
Keine Konkurrenz
Die Spiele des Unternehmens sind in fast jedem Haushalt zu finden, das Ravensburger Spieleland ist – knapp 40 Kilometer von Vorarlberg entfernt – ein beliebtes Ausflugsziel der Familien aus dem Land. Nun ist das Spieleland nicht nur näher, sondern in den Messepark gerückt. Im Shop werden die Spiele und Bücher des Unternehmens präsentiert und verkauft. „Wir machen damit nicht dem Fachhandel Konkurrenz, darauf achten wir“, sagt Rainer Hartel, Managing Director des Unternehmens. Man habe auch bewusst abgewartet, bis sich der Holzspielzeughändler Maccani aus eigenen Stücken aus der Shopping Mall verabschiede, was mit der Pensionierung der bisherigen Geschäftsführerin Doris Maccani passierte. Das Geschäft ist das vierte in Österreich, man nutze das, um den Kunden die Angebotspalette zu präsentieren, aber auch um zu erfahren, „was die Kunden wünschen, wie sie ticken“, so Hartel. Dabei wird es nicht bleiben: Geplant sind nach der Eröffnungsphase auch Treffen und Spiele-Events sowie Meisterschaften, verspricht der Managing Direktor.
Aktuell sei Ravensburger auch aufgrund des Ukraine-Kriegs damit beschäftigt, so Firmenchef Maier, seinen Teil zur Linderung des Leids zu leisten. „Wir helfen Kindern und Familien pragmatisch und stellen im Spieleland Häuser für die geflüchteten Menschen zur Verfügung. Auch unser Flüchtlingsheim, das schon bei der letzten Flüchtlingswelle zur Verfügung stand, wurde wiederbelebt.“ Ravensburger sehe es als seine Aufgabe an, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.
Das Unternehmen investiert in einem umfassenden, 2020 gestarteten Programm insgesamt rund 100 Millionen Euro in Mitarbeiter, Fertigung und Nachhaltigkeit, damit die Gruppe auch in Zukunft wachsen kann, informiert Vorstandsvorsitzender Maier, der selbst einige Jahre in Bregenz gelebt hat und es sich nicht nehmen ließ, bei der Eröffnung vor Ort zu sein. VN-sca
„Wir wollen in der Ukraine-Krise pragmatisch helfen und unterstützen Kinder und Familien.“
