Nachhaltig und innovativ backen

Markt / 10.03.2022 • 19:31 Uhr
Bernhard Ölz präsentiert vor dem Bild des Firmengründers Rudolf Ölz das neueste Produkt: das vegane Bio-Supersoft Sandwich. VN/Steurer
Bernhard Ölz präsentiert vor dem Bild des Firmengründers Rudolf Ölz das neueste Produkt: das vegane Bio-Supersoft Sandwich. VN/Steurer

Ölz: Modernste Bäckerei Europas vor dem Start. Schwierige Bedingungen für 2022.

Dornbirn Es ist nicht die Größe, die den Geschäftsführer von Österreichs größtem Bäcker, Bernhard Ölz, begeistert, wenn er von der neuen Bäckerei im Wallenmahd spricht. Es sind die neuen Möglichkeiten und die Innovationen, die in den Bau eingeflossen sind. Der mehrgeschossige Produktionsstandort wurde entwickelt, nachdem sich die Großbäckerei Ölz von Bauplänen für einen Betrieb in Weiler verabschiedete. Von der damaligen Ankündigung einer neuen Betriebsstätte bis zur Inbetriebnahme, die heuer im zweiten Halbjahr stattfinden soll, sind dann gut sechs Jahre vergangen. „Wir sind trotz der Herausforderungen durch Corona im Plan“, freut sich der Firmenchef.

Testbetrieb angelaufen

Das neue Werk spielt viele Stücklein, die in der Branche noch nicht gang und gäbe sind und den Produkten einen weitern Kick geben sollen. Derzeit läuft der Probebetrieb, doch zu Details möchte sich Ölz noch nicht äußern. Er äußerst sich dafür zu den Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit, etwa zur Photovoltaikanlage, die alleine schon so viel Energie liefert, wie 50 Haushalte im Jahr verbrauchen. Zählt man alle Maßnahmen zusammen, die in den Bau einflossen, dann wird der Energiebedarf von 150 Haushalten mit alternativer Energie erzeugt. Dass es sich dabei nicht um Greenwashing handelt, zeigen die Klimaschutz-Auszeichnungen und die Klima-aktiv-Partnerschaft und schlussendlich die Zahlen. Im Vergleich zu 2005 reduzierte Ölz den Energiebedarf pro Kilogramm Brot um ein Drittel.

„Es gibt nicht einen Prozess, den wir nicht hinterfragt haben“, so Ölz. Das gilt auch für die Arbeitsplätze, die zusammen mit den Mitarbeitern und mit Hilfe von Experten optimiert wurden. Die Kapazität der neuen Bäckerei ist dringend notwendig, denn der Gusto auf die Backwaren steigt ständig. „Im vergangenen Jahr haben wir den zweithöchsten Umsatz in der Firmengeschichte gemacht“, berichtet Bernhard Ölz im Gespräch mit den VN. 213 Millionen Euro Umsatz ist nach dem Coronajahr 2020 mit 217 Millionen Euro ein Top-Ergebnis, das man in Zukunft weiter ausbauen will. Und mit aktuell 971 Mitarbeitern hat die Bäckerei den höchsten Mitarbeiterstand seit der Gründung im Jahr 1938. Mitarbeiter, die gerne bei Ölz arbeiten – im vergangenen Jahr wurde die Firma aufgrund der guten Mitarbeiterbewertungen auf Platz zwei der Top Arbeitgeber Österreichs gewählt. Die Dornbirner sind der größte Betrieb in der Branche – dass dem so sei, ist dem Engagement der Mitarbeiter und dem Appetit der Kunden zu verdanken. Nicht nur jenen in Österreich, sondern immer öfter auch Kunden im Ausland. 44 Prozent beträgt inzwischen der Exportanteil, der größte Auslandsmarkt ist Deutschland, wo nur das sogenannte süße Sortiment vertrieben wird, sich allerdings gegen starke Konkurrenz behaupten muss. „Besonders freut uns, dass wir basierend auf Daten der GfK 2021 zur Topmarke gewählt wurden.“ Die Kuchen, Brötle und Kipferl aus Vorarlberg sind im Premiumbereich angesiedelt und in den Regalen von u. a. Rewe und Edeka zu finden. Zweistellig gewachsen ist der Meisterbäcker auch in der Slowakei und Tschechien – in der Slowakei ist das Unternehmen inzwischen auch mit TV-Werbung am Bildschirm präsent.

Regionale Lieferanten

Die Kunden in Österreich, so Ölz, honorieren auch den hohen Anspruch bei den Zutaten. So verwendet der Bäcker, der „sich niemals mit einer kleinen Handwerksbäckerei messen will, das wäre der falsche Maßstab, aber in unserem Bereich wollen wir die Besten sein“, statt Milchpulver echte Milch und echte Butter, die aus Vorarlberger Molkereien und solchen aus der Region bezogen wird. Bei Schokolade wurde 2021 die gesamte Produktion auf Fair-Trade-Kakao umgestellt, und auch das Tierwohl sei ein Qualitätskriterium. Verwerfungen durch den Ukraine-Krieg wird es dennoch gaben. Obwohl Ölz das Getreide aus Süddeutschland bezieht, werden auch hier die Preise ansteigen, so Bernhard Ölz zur aktuellen Lage am Weltmarkt. Auch die Preissteigerungen bei der Energie durch den Krieg seien herausfordernd und erfordern eine ständige Beobachtung, so Ölz, der das Wort Preiserhöhungen zwar nicht in den Mund nimmt, aber auf keinen Fall ausschließen kann. VN-sca

„Es gibt bei der neuen Produktion nicht einen Prozess, den wir nicht hinterfragt haben.“

Meisterbäcker Ölz

Gegründet 1938

Eigentümer Familie Ölz

Geschäftsführung Bernhard und Florian Ölz, Daniela Kapelari-Langebner, Markus Stammen

Mitarbeiter 971, davon 611 in Vorarlberg

Umsatz 2021 213 Millionen Euro

Exportanteil 44,2 Prozent

Sortiment 100 Produkte plus 30 saisonale Artikel