Krieg bestimmt Preisentwicklung

Markt / 24.03.2022 • 18:45 Uhr
Der Salzburger Handelskonzern Spar konnte seine im Coronajahr 2020 erstmals errungene Marktführerschaft in Österreich im Vorjahr deutlich ausbauen. spar
Der Salzburger Handelskonzern Spar konnte seine im Coronajahr 2020 erstmals errungene Marktführerschaft in Österreich im Vorjahr deutlich ausbauen. spar

Spar sieht aber keine Versorgungsprobleme. Umsatzplus im vergangenen Jahr.

Salzburg Die Inflation hat in Österreich im Februar mit 5,9 Prozent den höchsten Stand seit 1984 erreicht. Im Supermarkt haben sich manche Lebensmittel zuletzt zum Teil deutlich verteuert, allein Butter um über ein Fünftel, aber auch bei Brot, Getreide, Gemüse oder Ölen und Fetten war die Teuerung zu spüren. Für den Chef des größten Lebensmittelhändlers, Spar, Fritz Poppmeier, wird der Krieg in der Ukraine über die weitere Entwicklung entscheiden. „Der ganz große Punkt wird sein, kann der Konflikt in der Ukraine beigelegt werden. Ist das so, dann wird die Spekulationsblase bei der Energie platzen und es hätte eine irrsinnig preisdämpfende Wirkung.“

Niemand unter Druck

Die Verhandlungen mit den Lieferanten seien derzeit „sehr, sehr herausfordernd“. Dass Hersteller oder Bauern erpresst oder unter Druck gesetzt würden, wie Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) mehrmals kritisierte, wies Poppmeier zurück.

Spar sieht sich derzeit trotz des Kriegs und damit einhergehender Verknappungen aber nicht mit Versorgungsproblemen konfrontiert. Aktuell gebe es eine leicht steigende Nachfrage nach Mehl und Pflanzenöl. „Ich würde es aber nicht als Hamstern bezeichnen und ist bei uns auch kein Problem in der Versorgung“, sagt Poppmeier.

Von der heimischen Politik wünscht sich der Spar-Chef, dass sie den Konflikt in der Ukraine bestmöglich diplomatisch begleitet. Spar sucht derzeit rund 1000 Mitarbeiter und 300 Lehrlinge. Auch für Geflüchtete aus der Ukraine gebe es verschiedene Möglichkeiten. Darüber hinaus stelle das Unternehmen Waren für die Erstaufnahme zur Verfügung, etwa in Ungarn. Kritik übt Poppmeier am Coronamanagement der Regierung. Spar habe Masken für die Bevölkerung beschafft und selbst bezahlt und auch ein betriebliches Impf- und Testsystem aufgestellt. Ganz oben auf der Liste seiner Forderungen stehen auch eine Senkung der Lohnnebenkosten und die Abschaffung der Kalten Progression. „Zehntausende könnten arbeiten, arbeiten aber nicht, weil es sich nicht lohnt.“

Umsatzplus 2021

Im vergangenen Jahr 2021 konnte Spar hierzulande den Bruttoumsatz mit Lebensmitteln um 3,9 Prozent auf 8,63 Mrd. Euro steigern. Laut vorläufigen Branchenschätzungen kletterte der Marktanteil von 34,6 auf 36 Prozent. Die Spar-Gruppe steigerte 2021 in Österreich und sieben Nachbarländern in den Geschäftsfeldern Lebensmittelhandel, Sportfachhandel und Shoppingcenter den Bruttoumsatz um 4,7 Prozent auf 17,37 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn (EBT) sank von 353 Mill. auf 334 Mill. Euro. „Wir haben es geschafft, trotz oft schwieriger Rahmenbedingungen, Lockdowns und deutlich weniger Urlaubsgästen, das Unternehmen voranzubringen und ein sehr gutes Konzernergebnis zu erzielen.“

„Die Verhandlungen mit den Lieferanten sind derzeit sehr, sehr herausfordernd.“