Gegenwind

Dornbirn Corona, Lieferketten, Halbleitermangel, Energiepreise, Inflation und der Ukraine-Krieg – diese Faktoren haben zu einem deutlichen Rücksetzer an den Kapitalmärkten geführt. Laut der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften liegen fast alle Anlageklassen seit Jahresbeginn im Minus: Am deutlichsten die europäischen Börsen, gefolgt von Japan, Asien und Nordamerika. Was neben den Folgen des Krieges und den Energiepreisen am meisten wiegt, ist die Zinswende der Notenbanken, ausgehend von den USA. Das Protokoll der Fed-Sitzung im März deutet auf eine Reduzierung der Bilanzsumme um bis 95 Mrd. US-Dollar pro Monat hin und stellt sogar die Möglichkeit in den Raum, dass Anleihen aktiv verkauft werden, bevor sie fällig werden. Die restriktiveren Töne haben zu einem merklichen Anstieg der Renditen und Leitzinserwartungen geführt. Für Jahresende wird ein Leitzinssatz in den USA von ca. 2.5% gepreist. Auch in Europa nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Straffung der Geldpolitik zu.
Die Frage ist nun, wie gut sich die Weltwirtschaft schlagen wird? Für die globale Wirtschaft gehen die Experten der Erste Asset Management 2022 von einer Expansion aus. Eine Einschätzung, die der IWF widerspiegelt. Die globalen Einkaufsmanagerindizes stimmen diesbezüglich positiv. Zudem sorgen die starken Arbeitsmärkte für einen Schutz gegenüber dem Druck von Inflation und Zinserhöhungen. In China dürften weitere Unterstützungsmaßnahmen die Wachstumsabschwächungen abfedern. Für die nächsten Wochen erwarten wir für die meisten Märkte weiter überdurchschnittliche Volatilität. Die Kursrückgänge haben dafür gesorgt, dass die Bewertungen der Aktienmärkte aber auch jene von chancenreichen Renten attraktiver geworden sind. Investieren in Fonds kann sich gerade jetzt bezahlt machen.
christoph.flatz@dornbirn.sparkasse.at, Christoph Flatz, Private Banking. www.erste-am.at