Wer am meisten unter der Inflation leidet

Markt / 01.06.2022 • 05:00 Uhr
Wer am meisten unter der Inflation leidet
Die Treibstoffpreise sind die wesentlichen Treiber der Teuerung.  VN/Paulitsch

Höchster Wert seit 1975, Spitze noch nicht erreicht.

Wien Die Inflation hat Österreich und Europa weiter fest im Griff. Die Teuerung hat sich in Österreich weiter verschärft. Im Mai dürfte die Inflationsrate laut Schnellschätzung der Statistik Austria durch die Preisanstiege bei Energie und Sprit auf acht Prozent geklettert sein, nach 7,2 Prozent im April. Das ist der höchste Wert seit September 1975, erklärt Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas.

Kostenexplosion

Er rechnet frühestens im dritten und vierten Quartal mit einer Entspannung, wenn überhaupt. Auch wenn es nicht tröstlich ist: Die Inflation steigt keineswegs nur in Österreich, sie steigt im gesamten Eurozone auf 8,1 Prozent, in Deutschland laut Schnelleinschätzung auf 7,9 Prozent. Die Kostenexplosion sei vor allem von einkommensschwächeren Haushalten schwerer zu bewältigen, sagte Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) gegenüber der APA, “weil sie im Vergleich zu Besserverdienern einen wesentlich größeren Teil ihres Einkommens für notwendige Güter ausgeben, auf die sie nicht verzichten können.”

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Die Teuerungen sind die Folge der Russlandsanktionen, der kriegsbedingten Ausfälle von Rohstoffen und Produkten aus der Ukraine, der coronabedingten Lieferengpässe und einem eklatanten Mitarbeitermangel in allen Branchen. Eine Gemengelage, die auch Ökonomen sowie WKÖ-Präsident Harald Mahrer dazu veranlassen, den “Black Swan”, ein Begriff für unerwartete und unwahrscheinliche zukünftige Ereignisse mit erheblichen Auswirkungen, ins Treffen zu führen. Anti-Teuerungsmaßnahmen

Teuerungsmaßnahmen

Der Handelsverband sorgt sich um die Kaufkraft der Menschen und fordert “ein Set an klugen Anti-Teuerungsmaßnahmen, das im besten Fall bereits mit 1. Juli in Kraft tritt”, etwa ein Aus für die Kalte Progression und eine Mehrwertsteuer-Senkung auf Energie. Für eine generelle Streichung der Mehrwertsteuer “auf lebensnotwendige Waren” sprach sich GPA-Chefin Barbara Teiber aus. NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker sagte, die Regierung müsse “endlich aufwachen”, weil sich “immer mehr Menschen in Österreich immer weniger leisten” könnten. Die Rekordinflation verlange nach entschlossenen Maßnahmen, etwa einer Lohnnebenkosten-Senkung und einem sofortiges Ende der Kalten Progression. FPÖ-Chef Herbert Kickl fordert “eine spürbare Entlastung”, geht aber nicht ins Detail.

Inflation Mai 2022

8,1 Prozent beträgt die Inflation in der Eurozone, berichtete das EU-Statistikamts Eurostat am Dienstag.

 

14 Prozent ist der Preis für Super-Benzin im Mai gestiegen, Diesel kostet so viel wie zu Monatsbeginn.

 

20 Prozent der Haushalte können keine Ersparnisse bilden, es fehlen die Puffer, um Mehrausgaben zu stemmen.

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