Fahrradboom hält an

Markt / 29.06.2022 • 20:14 Uhr
Im Sommer ganz oben auf der Beliebtheitsskala: Radfahren, Wandern, Laufen und Stand-up-Paddling. vn/Paulitsch
Im Sommer ganz oben auf der Beliebtheitsskala: Radfahren, Wandern, Laufen und Stand-up-Paddling. vn/Paulitsch

Trend zu “raus in die Natur” beschert Sporthändler Intersport kräftiges Umsatzplus.

Wels Für Intersport läuft es wieder rund. Der Sportartikelhändler konnte den Umsatz im ersten Halbjahr 2022 auf 325 Millionen Euro steigern. Das ist ein Plus von zwölf Prozent gegenüber dem Vor-Corona-Niveau 2019. Geschäftsführer Thorsten Schmitz ist umso mehr zufrieden, waren die vier Lockdowns während der Coronapandemie doch alles andere als leicht für das Unternehmen.

Seit den Öffnungen boomt das Geschäft nun wieder. „Die Kunden sind in die Filialen zurückgekehrt. Es gibt wieder eine Verschiebung von online hin zu den Geschäften“, so Schmitz. Aber auch wenn der Onlineumsatz nun zurückging, liege er mit einem Umsatzanteil im mittleren einstelligen Bereich immer noch über dem Vor-Corona-Niveau. „Der Anteil hat sich verdoppelt“, sagt Schmitz. Das sei erfreulich, aber man wolle den Onlienhandel nun nicht massiv pushen.

Alle wollen raus

Treiber des Umsatzwachstums sind die Bereiche Bike und Outdoor. „Die Menschen wollen raus in die Natur“, sagt der Geschäftsführer. Das sei ein absoluter Beschleuniger für den Sporthandel. Auch der Winter sei stark gewesen. Ein Treiber war das Tourenskisegment. Zudem habe sich das Verleihgeschäft wieder gut erholt.

Dieses sei auch nicht mehr rein auf den Winter beschränkt. Im Sommer profitiere man von der steigenden Nachfrage nach Fahrrädern zum Ausleihen. Verglichen mit 2019 habe sich die Nachfrage nach Bikes im Verleih nahezu verdoppelt. Den Fahrrrad-Boom könne Intersport aktuell gut bedienen. Man sei mit keinen Lieferschwierigkeiten konfrontiert. „Wir haben die Verfügbarkeit gut im Griff. Denn wir haben deutlich mehr bestellt als sonst und haben die Lager dementsprechend gefüllt. Hier sind wir bewusst ins Risiko gegangen“, erklärt Schmitz. Die angespannte Lage, wie sie noch im Frühjahr herrschte, habe man überwunden. „Wer ein Fahrrad haben will, wird bei uns eines bekommen“, verspricht er. Dabei seien die Kunden auch bereit, tief in die Geldtasche zu greifen. Denn jedes dritte verkaufte Bike sei ein E-Bike.

Die Nachfrage komme dabei nicht nur aus dem Privatbereich, sondern auch von Mitarbeitern von Unternehmen mit Rad-Aktionen. „Gerade haben von einer Vorarlberger Spenglerei mit 29 Mitarbeitern 27 ein Rad gekauft.“ Dabei sei das typische „Firmenradl“ ein E-Bike mit einem Durchschnittspreis von 4500 Euro, sagt Schmitz.

Preise stabil

Bei den Preisen sei man aber stabil. Man habe es vermieden, diese zu erhöhen. „Wir behalten unsere Preispolitik so lange bei, wie es wirtschaftlich vertretbar ist“, so Schmitz, der auch für die kommenden Monate zuversichtlich ist. Das zweistellige Wachstum wolle man halten. Allerdings hoffe er auch, dass die Politik im Winter andere Antworten auf eine mögliche Coronawelle findet, als Lockdowns zu verhängen. VN-reh

Zahlen

104 Händler hat Intersport in Österreich. Sie betreiben insgesamt 280 Standorte.

 

4000 Mitarbeiter sind beschäftigt. Der Bedarf sei hoch, man würde sofort einige Hundert weitere einstellen.

 

325 Millionen Euro Umsatz erzielte der Sportartikelhändler im ersten Halbjahr 2022.