705 neue Firmen in Vorarlberg

Neugründungen im ersten Halbjahr: Unternehmergeist hat leicht abgenommen.
Feldkirch 705 neue Unternehmen wurden im ersten Halbjahr 2020 gegründet, das sind zwar 50 weniger als im ersten Halbjahr 2021, aber um 135 mehr als im Vergleichszeitraum 2020.
Starke Motive
Sein eigener Chef zu sein ist bei 70 Prozent der Neugründenden heuer ein starkes Motiv für die Unternehmensgründung. Der Wunsch, flexibler in der Zeit- und Lebensgestaltung zu sein, liegt nun mit 66 Prozent an zweiter Stelle, im Vorjahresvergleich war dieser mit 74 Prozent an erster Stelle. Knapp 65 Prozent wollten das Ausmaß an Verantwortung, welches sie in einem Angetelltenverhältnis zu zu tragen hatten, in eigenem Unternehmen einbringen. 63 Prozent wollten ohnehin schon immer selbstständig sein und 59 Prozent ihr Einkommen steigern. Etwa 46 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrer Neugründung vorerst nebenberuflich selbstständig zu sein. Das ist das Ergebnis der Motivforschung, die vom Gründerservice der Wirtschaftskammer durchgeführt wurde. Die Beweggründe sind im Grund genommen schon seit Unternehmen gegründet werden, gleich geblieben, allenfalls die Prozentzahlen mögen variieren. Das gilt auch für die Hindernisse, die dem Unternehmernachwuchs den Schritt in die Selbstständigkeit schwer machen: Sozialversicherung, Steuern und Abgaben liegen an zweiter Stelle, wobei dies nur noch 20 Prozent angaben. Zum Vergleich, in der Motivumfrage zu den Gründungszahlen im ersten Halbjahr 2021 gaben das noch fünf Prozent mehr an. Ebenfalls eine positive Tendenz zeigt sich in Sachen „Allgemeine rechtliche Anforderungen und Amtswege“. Diese waren im ersten Halbjahr 2021 mit knapp 33 Prozent die höchsten Gründungs-Hindernisse. Heuer sieht das schon deutlich besser aus – nur noch etwa 16 Prozent haben dies als Hürde angegeben. Das Hindernis Nummer eins aus Sicht der Gründer, hat auch einen positiven Aspekt: Denn 22 Prozent drückt der Schuh bei der Rekrutierung und Auswahl von Mitarbeitenden. Was zeigt, dass sie nicht nur selbst selbstständig sein wollen, sondern auch neue Arbeitsplätze zu schaffen ihr Ziel ist.
Verbesserungspotenzial
Jeweils 13 Prozent sehen bei der Finanzierung der Gründung durch Eigenmittel sowie bei den Voraussetzungen für eine Kreditvergabe Verbesserungspotenzial. Ein Thema bei dem Wirtschaftskammer-Präsident Wilfried Hopfner Expertise einbringen kann. Während sich in der Umfrage von 2021 nur rund neun Prozent einen besseren Zugang zu Informationen, Netzwerken und Hilfestellung durch Dritte wünschten, ist der Bedarf heuer mit elf Prozent etwas gestiegen.
„Risiko würdigen“
„Es braucht Unterstützungsmaßnahmen auf allen Ebenen. Eine großzügige Betriebsausgabenpauschalierung und ein konsequenter Bürokratieabbau wirken ebenso positiv wie das Steuerpaket der Bundesregierung. Das und weitere wirksame und effektive Beiträge zur Verminderung von Gründungshemmnissen können wir beisteuern und mitgestalten. Denn die Übernahme von Risiko und unternehmerischer Verantwortung muss mit aller Kraft entsprechend gewürdigt und unterstützt werden“, sagt WKV-Präsident Hopfner.
Mit dem Gründerservice der Wirtschaftskammer Vorarlberg gibt es jedenfalls eine erste Anlaufstelle für alle Neugründenden, so der WKV-Chef. Sie biete neben einem großen Experten-Netzwerk auch ein umfassendes Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebot. „Wir sind für alle Jungunternehmerinnen und -unternehmer und jene mit einem Gründungsvorhaben zur Stelle und unterstützen von der ersten Idee bis hin zum ausgereiften Businessplan“, unterstreicht Böhler-Thurnher. VN-sca
