Deshalb ist die Skisaison 22/23 wieder eine Herausforderung

Energiesparpotenzial in Skigebieten bei 15 Prozent und die Skikarten werden signifikant teurer.
Schwarzach Noch vor wenigen Wochen wurde der österreichische Seilbahnsprecher Franz Hörl dem Klischee des Skiliftkaisers, der nur auf sich selbst schaut, gerecht.
Just im Montafon sorgte er mit seinem Sager „Freunde, ich schaue nicht zu, wie das Wasser an mir vorbeirinnt und Strom für die Stadt produziert wird, und wir sitzen im Trockenen. Dann werden wir uns auch zu wehren wissen“, für einen politischen Shitstorm. Nun rudert er zurück. Denn am Mittwoch betonte er: „Wir prüfen alle Einsparmöglichkeiten, wir sind hier absolut gesprächsbereit“. Und er präsentiert Maßnahmen für den Energieernstfall: Möglich sei etwa, dass man „bei der Beschneiung zehn Prozent der Piste einspart, nur einen Teil der Gondeln einhängt oder Nachtskiläufe einstellt“, auch langsamere Liftgeschwindigkeiten oder kürzere Betriebszeiten seien ein Thema.
Ein fertiges Konzept gebe es nicht, sagt der Geschäftsführer der Seilbahnwirtschaft in der Wirtschaftskammer, Michael Tagwerker, auf VN-Anfrage. „Das muss jede Seilbahn für sich entscheiden“. Was er namens der Vorarlberger Seilbahnen strikt ablehnt, sind staatliche Reglementierungen, wie sie in der Schweiz diskutiert werden. Berno Stoffel, Geschäftsführer des Verbandes Bergbahnen Schweiz, spricht von Einsparungsmöglichkeiten in Höhe von 20 Prozent. Hörl zog nach und nannte 15 Prozent Einsparungspotenzial.
In einem sind sich die Vorarlberger Betreiber einig: Sie haben schon lange vor das Thema eine breite Öffentlichkeit interessiert, bereits Energie gespart und Effizienzmaßnahmen ergriffen. Seit Jahrzehnten kontrolliere man in Lech die Energiespitzen, so der Geschäftsführer der Skilifte Lech, Michael Manhart, denn „Energie verjuxen wäre dumm.“ Das Thema sei also präsent, doch „Schnellschüsse aus der Hüfte“ gebe es nicht.
Das ist auch bei den Kollegen in anderen Skigebieten nicht anders. „Wir haben das Thema bereits seit langem auf der Agenda“, berichtet Silvretta Montafon-Geschäftsführer Peter Marko, man beschäftige sich mit Maßnahmen wie temporären Öffnungen, der Beschneiung, aber auch der Präparierung. Wichtig sei natürlich auch die Auslastung, die von 5000 Skisportlern in der Zwischensaison bis zu 17.000 an starken Tage. Und wenn man Lifte abschalte oder andere Maßnahmen treffe, gehe es nicht nur um die Liftgesellschaft, sondern um die Talschaft, „es geht um die Hotels, Restaurants, die schließen müssten, um Shops“, betont er und versichert: „Wir sind vernünftig genug um mit der Situation umzugehen.“ Zur Vernunft gemahnt auch Skilifte Warth-Chef Günther Oberhauser: „Wir arbeiten schon seit vielen Jahren energieschonend, z. B. mit Wärmerückgewinnung, LED-Einsatz und einer Beschneiung nur wenn es Sinn macht.“ Das werde man auch heuer so machen.
Was auf die Skifahrer im Land auf jeden Fall zukommt, sind Preiserhöhungen. Michael Manhart spricht von rund zehn Prozent, die die Karten teurer werden könnten, allerdings ohne sich darauf festzulegen, weil „man weiß ja nicht, was kommt.“ Oberhauser nennt u. a. die Preistreiber Energie und Löhne und, dass man die Mehrkosten sicher nicht eins zu eins weitergebe. Dass die Preise jedes Jahr erhöht werden, sei wie in allen Branchen klar, so auch heuer, sagt Marko und betont, dass sie zwar höher werden, aber sicherlich nicht in dem Ausmaß wie bei Lebensmitteln.
Welche Energiesparmaßnahmen setzen Sie um? Werden die Preise angehoben?
Wir werden natürlich Kosten und Nutzen abwägen, da kann es auch je nach Gästeandrang auch temporär sein, dass nicht alle Lifte eingeschaltet werden. Die Preise für die Karten werden sicher steigen, wie alles. Nur bei den Skikarten wird das immer sehr emotional diskutiert. Peter Marko, GF Silvretta Montafon
Wir haben schon auf den Energieverbrauch geschaut, als das für viele Politiker noch kein Thema war. Wir werden die Lage beobachten und dann entscheiden, sicher aber gibt es keinen Schnellschuss. Die Kartenpreise könnten aufgrund der Mehrkosten um bis zu zehn Prozent steigen. Michael Manhart, GF Skilifte Lech
Wir werden unseren Gästen auch heuer ein gutes Angebot machen. Die Skilifte Lech haben über viele Jahre darauf geachtet, energieeffizient und -schonend zu arbeiten. Wir werden aber auch heuer beschneien, wenn es Sinn macht. Die Preise müssen auch wir anpassen. Günter Oberhauser, GF Skilifte Warth